Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Die intuitiven Bewertungen werden als zwei eigenständige<br />
Rangreihen verst<strong>and</strong>en, die zum einen der Validierung<br />
der <strong>and</strong>eren Rangreihen dienen können und zum <strong>and</strong>eren<br />
dazu beitragen, Fehlwahrnehmungen der Akteure<br />
oder des Fallstudienteams offen zu legen. Grundsätzlich<br />
setzen sich die kriteriengestützten Bewertungen in MAUT<br />
I und in MAUT II jeweils aus zwei Schritten zusammen.<br />
Einerseits wird die Wichtigkeit der Bewertungskriterien<br />
im Hinblick auf die Fragestellung gewichtet (Kriteriengewichtung)<br />
und <strong>and</strong>ererseits wird der Nutzen der einzelnen<br />
Varianten im Hinblick auf die Bewertungskriterien<br />
bestimmt (Nutzenbewertung – bei MAUT I Kombination<br />
aus Quantifizierung und Normierung). Bei der Analyse<br />
der Bewertungsergebnisse können diese Schritte in verschiedener<br />
Weise mitein<strong>and</strong>er kombiniert werden. Dabei<br />
ist zentral, durch wen die Gewichtung respektive Bewertung<br />
durchgeführt wurde (s. Abb. 2.5).<br />
Die beiden Reinformen werden als MAUT Gamma (beide<br />
Schritte werden durch das Fallstudienteam durchgeführt)<br />
und MAUT Alpha (beide Schritte werden durch die<br />
Fallakteure durchgeführt) bezeichnet. Interessante Erkenntnisse<br />
liefert auch die so genannte MAUT Beta, in der<br />
die quantitativen Nutzenbewertungen des Fallstudienteams<br />
mit den Kriteriengewichtungen der Fallakteure<br />
kombiniert werden.<br />
Abb. 2.5: Übersicht zu den verschiedenen<br />
Bewertungsverfahren. Rangreihe<br />
1 entsteht aus dem Verfahren<br />
der MAUT I (durch Fallstudienteam),<br />
die Rangreihen 3 und 4 aus<br />
der MAUT II (durch Fallakteure).<br />
Rangreihe 2 entsteht aus einer Kombination<br />
der Resultate der beiden<br />
Verfahren. Die intuitive Bewertung<br />
durch das Fallstudienteam (Rangreihe<br />
0) ist in dieser Abbildung<br />
nicht dargestellt.<br />
3 Systemanalyse<br />
Dieses Kapitel dient dem Verständnis des regionalen Systems,<br />
in welches die Sägereien des <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong>es<br />
eingebettet sind. Die Verknüpfung dieses Systems mit<br />
nationalen und internationalen Wirtschaftsstrukturen wird<br />
aufgezeigt.<br />
Als erster wesentlicher Schritt zum Verständnis der<br />
heutigen Situation wird in Kapitel 3.1 die historische<br />
Entwicklung der Wald-, Holz- und Sägereiwirtschaft dargestellt.<br />
In Kapitel 3.2 wird der aus dieser Entwicklung<br />
resultierende Ist-Zust<strong>and</strong> beschrieben und das Systembild<br />
präsentiert, auf welchem die weitere Analyse basiert. Kapitel<br />
3.3 und 3.4 gehen vertieft auf die Produktionskette<br />
des Rundholzes und die Wertschöpfung der Sägereibranche<br />
ein. Zusammen mit der ökologischen und sozialen<br />
Charakterisierung der Sägereien in den Kapiteln 3.5 und<br />
3.6 sind ausreichend Informationen vorh<strong>and</strong>en, um in Kapitel<br />
3.6 die wesentlichen Einflussfaktoren zur Beschreibung<br />
des Systems aufzuzeigen.<br />
3.1 Historische Entwicklung des Umfeldes<br />
Um die heutige Situation der Sägereibetriebe im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
zu verstehen und ihre Stellung im System der<br />
gesamten Wald- und Holzwirtschaft analysieren zu können,<br />
ist es notwendig, einen Blick auf die historische<br />
Entwicklung der Region <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> zu werfen. In<br />
Kapitel 3.1.1 wird die Geschichte der Wald- und<br />
Holzwirtschaft, in Kapitel 3.1.2 diejenige der Sägereibranche<br />
dargestellt, welche zur derzeitigen Ausgangslage<br />
geführt haben.<br />
3.1.1 Wald- und Holzwirtschaft<br />
Frühzeit und Mittelalter<br />
Das <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> mit seinen zahlreichen Hügeln und<br />
Tälern, welche durch den Säntis- und Rheingletscher geformt<br />
wurden, war noch bis 10'000 vor Christus von einem<br />
riesigen Wald bedeckt. Lange Zeit blieb dieser Wald<br />
unberührt, bis die Alemannen im 7. und 8. Jahrhundert<br />
das <strong>Appenzell</strong>er Hinterl<strong>and</strong> besiedelten und erste Eingriffe<br />
in die Wälder tätigten (Fischer et al., 1964).<br />
Bestehende Ortsnamen zeugen von der Art und Weise<br />
der Besiedelung durch diverse Waldrodungen: Ortsbe-<br />
118 UNS-Fallstudie 2002