Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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<strong>Appenzell</strong>er Textilindustrie<br />
gruppe eine Konsistenzmatrix erstellt. Alle Ausprägungen<br />
der verschiedenen Elemente wurden gegenein<strong>and</strong>er aufgetragen<br />
(entsprechend der Einflussmatrix in Tab. 2.1),<br />
und es wurde abgeschätzt, inwieweit diese Ausprägungen<br />
gleichzeitig auftreten können. Folgende Werte sind möglich:<br />
-1: Die beiden Ausprägungen können nicht gleichzeitig<br />
auftreten (Inkonsistenz).<br />
0: Die beiden Ausprägungen treten unabhängig vonein<strong>and</strong>er<br />
auf (Koexistenz).<br />
+1: Das Auftreten der einen Ausprägung wird durch das<br />
Auftreten der <strong>and</strong>eren Ausprägung gefördert (Unterstützung).<br />
+2: Das Auftreten der einen Ausprägung hängt notwendig<br />
mit dem Auftreten der <strong>and</strong>eren Ausprägung zusammen<br />
(Bedingung).<br />
Varianten, die inkonsistente Ausprägungskombinationen<br />
(-1) enthalten, sind folglich inkonsistent, haben darum<br />
für die Praxis keine Relevanz und müssen nicht weiter<br />
betrachtet werden. Die Konsistenzmatrix der Systemgrössen<br />
enthielt in unserem Fall keine Inkonsistenzen, wodurch<br />
die Anzahl der möglichen Varianten nicht eingeschränkt<br />
wurde. Die Summierung bzw. Multiplikation der<br />
einzelnen Konsistenzwerte ergibt für jede Variante einen<br />
Gesamtwert. Varianten mit hohen Werten werden bei der<br />
Selektion bevorzugt. Die Berechnung der Konsistenzwerte<br />
erfolgte mit dem Computerprogramm KD Consistency<br />
Analysis (Tietje, 2002). Das Computerprogramm<br />
berechnet unterschiedliche Kennzahlen, die Konsistenz<br />
und Unterschiedlichkeit der Varianten illustrieren. So<br />
konnten vier unterschiedliche aber in sich konsistente Varianten<br />
ausgewählt werden. Das gleiche Verfahren wurde<br />
auch mit den Einflussfaktoren durchgeführt, was zu vier<br />
konsistenten Szenarien führte.<br />
2.4.2 Intuitive Variantenkonstruktion<br />
Die intuitive Variantenkonstruktion baute auf den gewonnen<br />
Erkenntnissen der Systemanalyse und des Systembildes<br />
auf. Aufgrund der bekannten Situation der Betriebe<br />
im globalen Markt und den damit verbundenen Problemen<br />
wurden mögliche realistische Zukunftsvarianten für<br />
die an der Fallstudie beteiligten Betriebe in einer Kleingruppe<br />
entwickelt. Die erarbeiteten Grundlagen zur Textilindustrie<br />
hatten gezeigt, dass durch verschiedene Ebenen<br />
der Kooperation zwischen den Betrieben einige Probleme<br />
besser angegangen und so vielleicht auch einfacher<br />
bewältigt werden können. So wurden intuitiv vier Varianten<br />
entwickelt, die alle eine unterschiedliche Intensität<br />
der Kooperation, von minimaler Kooperation bis hin zur<br />
vollständigen Integration, aufweisen. Die Varianten wurden<br />
in enger Zusammenarbeit mit Fallexperten entwikkelt.<br />
Es wurde darauf geachtet, dass die Fallexperten aber<br />
nicht zu viel über den konkreten Inhalt der Varianten erfuhren,<br />
da <strong>and</strong>ernfalls die später durchgeführte Bewertung<br />
verfälscht worden wäre.<br />
2.4.3 Abgleich des intuitiven mit dem formativen<br />
Verfahren<br />
Zum Schluss des Prozesses ging es darum, die formativen<br />
und intuitiven Varianten zusammenzuführen. Das Ziel der<br />
parallel laufenden formativen und intuitiven Herleitung<br />
war, mögliche Varianten zu finden, die in der einen oder<br />
<strong>and</strong>eren Methode unter Umständen verborgen bleiben.<br />
Die vier intuitiv entwickelten Varianten wurden zuerst in<br />
die Sprache der Systemgrössen des formativen Verfahrens<br />
übersetzt, so dass danach jeder intuitiv erarbeiteten<br />
Variante die entsprechende formative Variante zugewiesen<br />
werden konnte. Die endgültige Auswahl erfolgte wiederum<br />
auf Grund der Konsistenzwerte und deren Unterschiedlichkeit.<br />
So wurden schliesslich vier konkrete Varianten<br />
aus beiden methodischen Wegen synthetisiert.<br />
2.5 Entwicklung der Bewertungskriterien<br />
Mit Hilfe von Bewertungskriterien wird geprüft, in welchem<br />
Masse die entwickelten Varianten zu einem vorab<br />
formulierten Zielzust<strong>and</strong> beitragen. Das Ziel wurde mit<br />
der Unterleitfrage der Synthesegruppe TEXTILWIRTSCHAFT<br />
definiert. Es besteht darin, dass die Textilunternehmen im<br />
Raum <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> auch in Zukunft, d.h. in<br />
20 Jahren noch nachhaltig in Harmonie mit der Umwelt<br />
sowie regionalen sozio-ökonomischen Bedürfnissen wirtschaften<br />
können. Dabei sollen die drei Bereiche der<br />
Nachhaltigkeit (Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft) angemessen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Herleitung der Kriterien und Indikatoren erfolgte in<br />
verschiedenen Schritten (vgl. den Leitfaden der<br />
CHASSISGRUPPE zur Bewertung). Zuerst wurden in einem<br />
Brainstorming, aufbauend auf dem Vorwissen und den<br />
Erkenntnissen der Systemanalyse, mögliche Kriterien in<br />
den drei Nachhaltigkeitsbereichen zusammengetragen.<br />
Um die Bewertung der Varianten möglichst übersichtlich<br />
und nicht zu aufwendig zu gestalten, wurde eine Reduktion<br />
der Kriterien auf höchstens vier pro Nachhaltigkeitsbereich<br />
angestrebt. In einem weiteren Schritt wurde zu jedem<br />
einzelnen Kriterium mindestens ein Indikator bestimmt<br />
und definiert, welcher das Kriterium messbar<br />
macht. Die Indikatoren sollten eine quantitative Bewertung<br />
der Varianten ermöglichen (s. Kap. 5.1).<br />
Zur Absicherung der getroffenen Auswahl von Kriterien<br />
und Indikatoren wurden diese in Workshops mit den<br />
Fallakteuren eingehend diskutiert. Aufgrund dieser Diskussion<br />
entst<strong>and</strong> das definitive Set von 11 Indikatoren (je<br />
vier für das soziale und wirtschaftliche Umfeld, drei für<br />
den Umweltbereich).<br />
58 UNS-Fallstudie 2002