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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Welche Chancen haben Traditionsbranchen in der ländlich geprägten Agglomeration?<br />

Am Explorationsparcours nahmen 26 Personen aus den<br />

vier Interessengruppen Sägereiunternehmer (N=9), Holzverarbeiter<br />

(ohne Sägereiunternehmer, N=7), Kantonale<br />

Regierung und Verwaltung (N=5) und VertreterInnen von<br />

Forstwirtschaft und NGO (N=6) teil.<br />

3.2.3 Vorgehensweise<br />

Nach der vorstehend dargelegten historischen Branchenanalyse<br />

folgte eine Produktions- und Wertschöpfungsanalyse,<br />

in die alle Unternehmen aus <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong><br />

sowie ein mittelgrosses Unternehmen aus <strong>Appenzell</strong><br />

Innerrhoden einbezogen wurden. Alle Säger sowie<br />

der kantonale Vertreter des Forstamtes bildeten die Begleitgruppe,<br />

in der die spezifische Frage zum Transitionsmanagement<br />

formuliert wurde. Diese lautet: Welche<br />

H<strong>and</strong>lungsoptionen existieren für die Unternehmen der<br />

Sägereibranche im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong>, und was muss gegeben<br />

sein, um in Zukunft erfolgreich wirtschaften zu können<br />

und zur nachhaltigen Entwicklung der Region beizutragen?<br />

Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl<br />

für Forstpolitik und Forstwirtschaft der <strong>ETH</strong> Zürich,<br />

Prof. F. Schmithüsen, durchgeführt.<br />

• Die Qualität des zur Verfügung stehenden regionalen<br />

Holzes erlaubt gegenwärtig nicht die Befriedigung aller<br />

Kundenansprüche, und der technologische St<strong>and</strong><br />

des Maschinenparks der gegenwärtigen Sägereien<br />

macht eine effiziente Weiterverarbeitung unmöglich.<br />

Gefordert sind hier am Export und dem internationalen<br />

Holzmarkt orientierte grössere Sägereien. Durch effizientere<br />

Bearbeitung und grossflächigere Waldbewirtschaftung<br />

sollte sich eine Wettbewerbsfähigkeit herstellen<br />

lassen. Um diese zu erzielen, muss aber auch<br />

das Restholz in Zellulosefabriken oder als Energieholz<br />

vermarktet werden.<br />

• Transportwege spielen sowohl aus ökonomischer<br />

(Schwerverkehrsabgabe LSVA) wie insbesondere auch<br />

aus ökologischer Sicht eine wichtige Rolle im globalisierten<br />

Markt (Jørgensen et al., 1996).<br />

• Reine Sägereien (mit angeschlossenem Hobelwerk) erzielen<br />

pro eingeschnittenen Kubikmeter deutlich weniger<br />

Brutto-Wertschöpfung als solche mit erweiterter<br />

vertikaler Integration durch Sägereien oder Zimmereien.<br />

3.2.4 Ergebnisse Sägereibranche<br />

Folgend auf die Kernaussagen zur Branchenanalyse präsentieren<br />

wir die Befunde aus dem Explorationsparcours<br />

und Aussagen zur Zukunftsfähigkeit der Branche.<br />

Kernaussagen aus der retrospektiven<br />

Branchenanalyse<br />

Aus der Branchenanalyse lassen sich folgende Schlüsse<br />

ziehen:<br />

• Die Sägereiindustrie befindet sich in einem dramatischen<br />

Transformationsprozess, der in der Schweiz in<br />

weitaus geringerem Umfang fortgeschritten ist als in<br />

den Nachbarländern (Mosimann, 2003).<br />

• Das lange Jahre verwendete Starkholz (Durchmesser<br />

grösser als 50 cm), das im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> jetzt verfügbar<br />

wäre, findet kaum mehr Nachfrage, auch nicht<br />

im immer populärer werdenden Holzbau.<br />

• Um die Schweizer Waldbewirtschaftung zu intensivieren<br />

und den Nutzwald nachhaltig zu bewirtschaften,<br />

bedarf es einer effizienten, auf dem internationalen<br />

Markt konkurrenzfähigen Holzproduktion (erste Transformationsstufe).<br />

• In <strong>Ausserrhoden</strong> ist durch die extensive Nutzung der<br />

Privatwälder das Angebot an Holz limitiert. Um bei<br />

den 4000 kleinen privaten Wäldern eine effiziente,<br />

nachhaltige Holzbewirtschaftung zu ermöglichen, bedarf<br />

es verbesserter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen<br />

und Anreizsysteme.<br />

Abb. 3.6: Antriebsriemen in einem Sägereibetrieb.<br />

Befunde aus dem Explorationsparcours<br />

In einem ersten Schritt wurde ein Systemmodell auf der<br />

Ebene der Betriebe erstellt. Folgende interne Einflussfaktoren<br />

wurden als suffizient zur Systembeschreibung<br />

erachtet: Die Aus- und Weiterbildung der ArbeitnehmerInnen,<br />

die Betriebskosten, Investitionen, die Energieeffizienz<br />

und der Cash-Flow als betriebswirtschaftliche<br />

Grössen, der Maschinenpark, Infrastruktur und das<br />

Know-how als technologische Faktoren, die Produktpalette,<br />

Kundenorientierte Produktion, Marketing für Produkte,<br />

Lieferantenbeziehungen und die Zertifizierung (Q,<br />

FSC) als marktrelevante Grössen sowie die Beziehung zu<br />

<strong>and</strong>eren Unternehmen. Für jeden Einflussfaktor wurden,<br />

wie bei einer Formativen Szenarioanalyse üblich, jeweils<br />

UNS-Fallstudie 2002 29

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