Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Bewertung der direkten Einflüsse<br />
Das Zusammenwirken der Einflussfaktoren wird mit Hilfe<br />
der Einflussmatrix analysiert. Tabelle 2.2 zeigt schematisch<br />
einen Ausschnitt einer solchen Matrix. Im Kreuzungspunkt<br />
zweier Einflussfaktoren wird die direkte Einflussintensität<br />
ihrer Beziehung eingetragen, wobei die<br />
Wirkung vom Faktor in der entsprechenden Zeile auf<br />
denjenigen in der Spalte ausgeht. Beziehungen, welche<br />
über einen dritten Faktor wirken, gelten als indirekt und<br />
werden an dieser Stelle nicht berücksichtigt. Die horizontale<br />
bzw. vertikale Summe der zugeordneten Einflüsse<br />
beschreibt die Aktivität (Mass wie stark ein Einflussfaktor<br />
<strong>and</strong>ere Einflussfaktoren beeinflusst) bzw. die Passivität<br />
(Mass wie stark ein Einflussfaktor von <strong>and</strong>eren Einflussfaktoren<br />
beeinflusst wird) der Einflussfaktoren im System.<br />
Tab. 2.2: Schematische Darstellung der Einflussmatrix.<br />
Einflussfaktor 1<br />
Einflussfaktor 2<br />
…<br />
Einflussfaktor n<br />
Aktivsumme<br />
Einflussfaktor 1 0 2 2<br />
Einflussfaktor 2 1 2 3<br />
…<br />
Einflussfaktor n 0 1 1<br />
Passivsumme 1 1 4 6<br />
Die Bewertung des direkten Einflusses eines Faktors<br />
auf einen <strong>and</strong>eren erfolgt gemäss folgender Skala: 0, kein<br />
direkter Einfluss; 1, geringer direkter Einfluss; 2, starker<br />
direkter Einfluss. Sowohl die direkten Einflüsse von externen<br />
auf externe und interne Faktoren als auch von internen<br />
auf interne Einflussfaktoren wurden bewertet. Die<br />
Bewertung der direkten Einflüsse erfolgte durch die schon<br />
genannte Kleingruppe, den Didaktiktutor und durch die<br />
Fallakteure im ersten Begleitgruppentreffen.<br />
Anschliessend werden die Resultate der Einflussmatrix<br />
zur Übersichtlichkeit in einem so genannten Systemgrid<br />
(s. Abb. 2.1) graphisch dargestellt (von Reibnitz, 1992).<br />
Dabei wird in einem zweidimensionalen Raum für jeden<br />
untersuchten Einflussfaktor ein Punkt bestimmt. Die Koordinaten<br />
dieses Punktes werden durch die Summe der<br />
Wirkungen (Aktivitäten, aufgetragen auf der vertikalen<br />
Achse) und die Summe der Beeinflussungen (Passivitäten,<br />
aufgetragen auf der horizontalen Achse) gebildet. Der<br />
Systemgrid wird in vier Bereiche aktiv, kritisch, puffernd<br />
und passiv unterteilt. Dazu wird die Horizontale bzw.<br />
Abb. 2.1: Systemgrid der direkten Einflüsse. Die Horizontale<br />
und Vertikale (gestrichelt) durch den Punkt der<br />
durchschnittlichen Aktivität bzw. Passivität des untersuchten<br />
Sets von Einflussfaktoren unterteilt den Raum in<br />
vier Bereiche (vgl. Scholz & Tietje, 2002, S. 99).<br />
Vertikale durch den Punkt gelegt, welcher der mittleren<br />
Aktivität bzw. Passivität der Einflussfaktoren entspricht.<br />
Faktoren, die im aktiven Bereich liegen, haben einen<br />
starken Einfluss auf das System, werden aber selbst nicht<br />
stark beeinflusst – sie sind daher Schalthebel des Systems<br />
an denen Massnahmen angreifen können. Faktoren im<br />
kritischen Bereich beeinflussen ebenfalls stark und werden<br />
selbst auch stark beeinflusst – sie sind so genannte<br />
Katalysatoren des Systems, da sich Massnahmen, die an<br />
ihnen angreifen, bei geschickter Wahl selbst verstärken<br />
können. Faktoren im passiven (reaktiven) Bereich haben<br />
selbst keinen starken Einfluss werden jedoch stark von<br />
<strong>and</strong>eren Faktoren beeinflusst – sie sind gute Indikatoren<br />
für den Zust<strong>and</strong> des Systems. Faktoren im puffernden Bereich<br />
werden weder stark beeinflusst noch beeinflussen<br />
sie <strong>and</strong>ere Faktoren stark – aus diesem Grund stabilisieren<br />
sie das System (Vester, 2002).<br />
Im so genannten Systemgraph können die direkten Einflüsse<br />
der Einflussfaktoren grafisch dargestellt werden.<br />
Dabei h<strong>and</strong>elt es sich um eine Grafik, in der die Einflussgrössen<br />
durch Pfeile verbunden sind, welche die Einflüsse<br />
repräsentieren. Die Stärke des Einflusses kann mit Hilfe<br />
der Pfeildicke symbolisiert werden.<br />
Indirekte Einflüsse<br />
In den bisherigen Betrachtungen der Einflüsse wurden<br />
ausdrücklich die direkten Einflüsse der Faktoren unterein<strong>and</strong>er<br />
analysiert. Neben direkten Einflüssen existieren allerdings<br />
auch Beziehungen, welche über einen dritten<br />
Faktor wirken (s. Abb. 2.2). Solche Beziehungen gelten<br />
112 UNS-Fallstudie 2002