Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Tab. 3.4: Besitzstrukturen des Waldes (Ettlinger, 2001).<br />
Waldeigentümer Fläche (ha) Anteil (%)<br />
Bund 27 0.4<br />
Kanton 349 4.7<br />
Gemeinden 1'010 13.6<br />
Auswärtige Körperschaften<br />
576 7.7<br />
Total öffentlich 1'965 26.4<br />
Korporationen 483 6.5<br />
Einzelpersonen 4'983 67.1<br />
Total privat 5'466 73.6<br />
Abb. 3.4: Frisch geschlagene Stämme werden in die Sägereien<br />
transportiert.<br />
Grund für diese extensive Nutzung ist ein geringes Interesse<br />
der Waldeigentümer an Holzschlägen, da diese bei<br />
den hohen Erntekosten und dem niedrigen Holzpreis<br />
kaum Gewinn abwerfen. So werden von den 4’000 Privatwaldeigentümern<br />
jährlich bloss rund 250 Holzschlaggesuche<br />
eingegeben (pers. Mitteilung, P. Ettlinger, Oberförster<br />
Kanton <strong>Appenzell</strong> A. Rh.). Intensiver genutzt werden<br />
öffentliche und Korporationswälder. Bezeichnenderweise<br />
sind dort die Vorräte dank regelmässiger Nutzung<br />
signifikant tiefer als in den klein parzellierten Privatwäldern.<br />
Das jahrelang verwendete und forstlich geförderte<br />
Starkholz (Durchmesser grösser als 50 cm), das im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
jetzt verfügbar wäre, findet kaum mehr<br />
Nachfrage, auch nicht im immer populärer werdenden<br />
Holzbau. Verleimtes Brettschichtholz ersetzt dort das<br />
Bauholz grosser Dimensionen oder Klotzbretter, und die<br />
effizienten Maschinen der modernen Sägereibranche können<br />
nur noch kleinere Durchmesser verarbeiten<br />
(Holzindustrie Schweiz, 2002). Auch schweizweit wächst<br />
das Starkholzangebot. Gemessen am Schweizer Nadelholzvorrat<br />
beträgt sein Anteil 32%, Tendenz steigend.<br />
Laut eines Szenarios der Eidgenössischen Forschungsanstalt<br />
für Wald, Schnee und L<strong>and</strong>schaft (WSL & BUWAL,<br />
1999) ist bis zum Jahre 2015 mit einer Zunahme der<br />
Starkholzfläche um 20% zu rechnen, vorausgesetzt die<br />
Holznutzung wird auf heutigem Niveau weiter betrieben.<br />
Von verschiedenen Akteuren der <strong>Appenzell</strong>er Holzwirtschaft<br />
(sowohl <strong>Ausserrhoden</strong> als auch Innerrhoden) wurde<br />
zur besseren Vermarktung von <strong>Appenzell</strong>er Holz und<br />
Holzprodukten die <strong>Appenzell</strong>ische Holzkette gegründet.<br />
Nationale Holzwirtschaft (Hofer, 2001; Jaakko Pöyry<br />
Consulting, 2002)<br />
Mit einem Anteil von 1.9% des schweizerischen Bruttoinl<strong>and</strong>produktes<br />
scheint die Holzwirtschaft gesamtwirtschaftlich<br />
betrachtet eine eher untergeordnete Rolle zu<br />
spielen. Aus verschiedenen Gründen wird diesem Sektor<br />
jedoch grössere nationale Bedeutung beigemessen:<br />
Holz stellt den einzigen festen lokal nachwachsenden<br />
Rohstoff der Schweiz dar. Diesem Rohstoff kommt in<br />
Zeiten der gestörten Versorgung grosse Bedeutung zu, vor<br />
allem im Hinblick auf eine langfristig denkbare, generelle<br />
Rohstoffverknappung. Mit zusammen ca. 80’000 Arbeitsplätzen<br />
im Jahr 2000 bzw. 1998 (Bundesamt für Statistik<br />
& Buwal, 2001, S. 43) ist die Wald- und Holzwirtschaft<br />
aus beschäftigungspolitischen Gründen nicht zu vernachlässigen.<br />
Dies gilt insbesondere, da die Branche durch ihre<br />
dezentrale Struktur ein wichtiger Faktor in den wirtschaftlichen<br />
R<strong>and</strong>gebieten ist. Daneben weist der Bauund<br />
Werkstoff Holz eine besonders günstige Ökobilanz<br />
auf. Somit ist aus regionalwirtschaftlichen wie auch aus<br />
sozialen und ökologischen Gründen eine starke Holznutzung<br />
in der Schweiz geboten.<br />
Vor allem in den Privatwäldern der nördlichen Produktionsregionen<br />
stehen grosse Holzvorräte zur Verfügung.<br />
Der Wald in der Schweiz ist zum Teil gut erschlossen;<br />
gelegentlich erschwert die topographische Lage die Holzernte.<br />
Insgesamt aber herrschen günstige Rahmenbedingungen<br />
für einen höheren Mechanisierungsgrad der Holzernte.<br />
Holzabnehmer sind die Sägereien, die Holzwerkstoff-,<br />
Papier- und Zellstoffindustrie sowie der Energieholzmarkt.<br />
Neue Märkte entstehen vor allem als Folge der<br />
Wiederentdeckung von Holz als Baustoff. Auch spielt die<br />
immer stärkere Internationalisierung des Holzmarktes eine<br />
wichtige Rolle.<br />
124 UNS-Fallstudie 2002