Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Milchwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
keit bewertet. Unsere Erkenntnisse und Einsichten wurden<br />
nicht allein aus Literatursichtung abgeleitet. Durch<br />
die intensive Zusammenarbeit mit Akteuren konnte der<br />
Fall auch von einer <strong>and</strong>eren Sicht beleuchtet werden, was<br />
unserem Arbeitsziel sehr förderlich war und für uns<br />
punkto Lernerfahrung eine neue Dimension darstellte.<br />
Wir sind überzeugt, dass die angewendeten Methoden unserem<br />
Problem angemessen waren.<br />
7 Diskussion und Erkenntnisse<br />
Was muss gegeben sein und getan werden, damit die<br />
Milchwirtschaft in der Region <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> –<br />
insbesondere der Milch verarbeitende Zweig (Molkereien<br />
und Käsereien) – langfristig nachhaltig betrieben werden<br />
kann? Das ist die Frage, der wir 14 Wochen gefolgt sind<br />
und an der unsere Arbeit gemessen werden soll.<br />
Anh<strong>and</strong> der Schärfe mit der sich das Problem stellt,<br />
wurden folgende zwei Arbeitshypothesen formuliert: (1)<br />
Die Milchproduzenten und Milchverarbeiter des Kantons<br />
<strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> bzw. der Region Ostschweiz<br />
vermögen sich unter den veränderten strukturellen Rahmenbedingungen<br />
zu behaupten und können ihre Stellung<br />
ausbauen (Stärkung der regionalen Milchwirtschaft Ostschweiz);<br />
(2) Die Situation verschärft sich in den kommenden<br />
fünf Jahren drastisch, die dezentrale Verarbeitung<br />
der Milch verringert sich massiv. Mittelfristig wird nur<br />
noch an wenigen St<strong>and</strong>orten in der Schweiz zentral verarbeitet<br />
(Konzentrationsprozess).<br />
Dabei richtete sich unsere Arbeit primär darauf aus,<br />
Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen, damit die erste<br />
Hypothese eintreffen könnte.<br />
Wir haben gesehen, dass die Milchverarbeitungsbranche<br />
einer Anzahl äusseren Bedingungen gegenüber steht,<br />
die sie nicht verändern kann und unter denen es zweifelsfrei<br />
schwierig ist, die Zukunft zu meistern; dennoch sehen<br />
wir durchaus Möglichkeiten für den Wirtschaftszweig im<br />
<strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong>, sich den Herausforderungen erfolgreich<br />
zu stellen. Das möchten wir nachfolgend zusammengefasst<br />
darlegen.<br />
7.1 Veränderte Rahmenbedingungen ...<br />
Neue Agrarpolitik<br />
Für die Schweizer Milchwirtschaft gelten spätestens seit<br />
1999 mit der Einführung der neuen Milchmarktordnung<br />
fundamental <strong>and</strong>ere Gesetze: keine garantierten Milchpreise<br />
mehr und keine staatlich finanzierte Verwertung<br />
von Milchüberschüssen. Politisch sind bäuerliche Sonderinteressen,<br />
zumal dann, wenn sie zusätzliches Geld erfordern,<br />
kaum mehr durchsetzbar. Das ist neu; und das<br />
wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht<br />
ändern. Die Agrarpolitik 2007 steckt die Richtung, in die<br />
sich die L<strong>and</strong>wirtschaft bewegen muss, klar ab. Die<br />
Milchkontingentierung, als Relikt einer vergangenen<br />
L<strong>and</strong>wirtschaftspolitik, die auf der staatlichen Alimentierung<br />
eines ganzen Wirtschaftssektors beruhte, dürfte spätestens<br />
2009 aufgehoben sein. Damit sollen die entscheidenden<br />
Voraussetzungen geschaffen sein, dass sich die<br />
Schweizer L<strong>and</strong>wirtschaft auch in einem international<br />
härteren Konkurrenzkampf behaupten kann. Mehr Wettbewerb<br />
heisst der Weg (s. Kap. 1.1.3). Dafür soll sie in<br />
den kommenden Jahren fit gemacht werden. Das wird ein<br />
222 UNS-Fallstudie 2002