Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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<strong>Appenzell</strong>er Textilindustrie<br />
2.6 Variantenbewertung<br />
Das Ziel der Variantenbewertung besteht im Ausarbeiten<br />
von Unterschieden zwischen den Varianten bezüglich ihres<br />
Beitrages zu einer nachhaltigen Entwicklung im Raum<br />
<strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong>. Zur Bewertung wird die Methode<br />
der multikriteriellen Nutzwertanalyse (MAUT =<br />
Multi Attribute Utility Theory: Scholz & Tietje, 2002, S.<br />
143ff) im Rahmen eines Bewertungsparcours angewendet<br />
(Scholz & Tietje, 2002, S. 213ff). Dieses Verfahren ermöglicht<br />
zwei verschiedene Bewertungsarten (s. Abb.<br />
2.4). Zum einen wurden die Varianten durch Studierende<br />
in Zusammenarbeit mit Experten aufgrund der ausgearbeiteten<br />
Datengrundlage bewertet (datengestützte Bewertung,<br />
MAUT I). Zum <strong>and</strong>eren wurden die Varianten<br />
von Vertretern aus der Textilindustrie, der kantonalen<br />
Verwaltung, der Banken, von Experten aus Wissenschaft<br />
und weiteren Interessensvertretern des Textilverb<strong>and</strong>es<br />
und der Gewerkschaften intuitiv und mit Hilfe der gewählten<br />
Kriterien bewertet (akteurbasierte Bewertung,<br />
MAUT II).<br />
2.6.1 Datengestützte Bewertung (MAUT I/MAUT<br />
Gamma)<br />
In der datengestützten Bewertung wurde der Gesamtbeitrag<br />
der vier Varianten zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />
im Raum <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> mit quantitativen Daten<br />
ermittelt. Die dazu vorab notwendige Quantifizierung<br />
der Systemgrössen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit<br />
Experten, wobei eine exakte Quantifizierung nur in selte-<br />
Abb. 2.4: Darstellung des Ablaufs der Bewertungsverfahren.<br />
Die dunkel eingefärbten Kästchen weisen auf den<br />
Einbezug der Fallakteure hin.<br />
nen Fällen möglich war. Die Werte beruhen in der Regel<br />
auf Abschätzungen aus der Literatur oder wurden zusammen<br />
mit Experten hergeleitet. Jede der Varianten<br />
wurde mit dem gesamten Indikatorensatz bewertet. Damit<br />
die Indikatorenwerte nachfolgend zu einem Gesamtnutzen<br />
aggregiert werden konnten, mussten diese normiert werden.<br />
Der höchste mögliche Wert erhielt dabei den Nutzen<br />
1 (maximaler Nutzen), der tiefste den Nutzen 0 (kein Nutzen).<br />
Um dem Umst<strong>and</strong> Rechnung zu tragen, dass nicht<br />
alle Kriterien in gleichem Masse einen Beitrag zur nachhaltigen<br />
Entwicklung leisten, wurden die Kriterien individuell<br />
gewichtet. Der Gesamtnutzen einer Variante berechnet<br />
sich nach der Formel:<br />
U ( A ) =<br />
i<br />
m<br />
∑<br />
j=<br />
1<br />
w<br />
j<br />
u<br />
A i : Variante; w j : Gewichte; u j : Teilnutzen<br />
U(A j ): Gesamtnutzen<br />
2.6.2 Akteurbasierte Bewertung (MAUT II)<br />
Das Ziel der MAUT II besteht darin, das breite Beurteilungsspektrum<br />
der Akteursgruppen zu erfassen und so die<br />
verschiedenen Interessen sichtbar zu machen. Verschiedene<br />
Fallakteure und Experten bewerteten die Varianten<br />
einerseits gesamthaft intuitiv und anschliessend kriteriengestützt.<br />
Bei der intuitiven Bewertung wurden die Varianten<br />
in eine Rangreihenfolge von eins bis vier gebracht.<br />
Die kriteriengestützte Bewertung unterscheidet sich von<br />
der datengestützten Bewertung der MAUT I insofern, als<br />
keine Indikatorenwerte berechnet werden, sondern jedem<br />
einzelnen Kriterium aufgrund der Variantenbeschreibung<br />
direkt ein Nutzwert zwischen 0 (das Kriterium wird durch<br />
die Variante nicht erfüllt) und 100 (das Kriterium wird<br />
durch die Variante vollständig erfüllt) zugeordnet wurde.<br />
Die Kriterien wurden von den Fallakteuren und Experten<br />
ebenfalls nach ihrer Wichtigkeit gewichtet.<br />
Die MAUT II wurde im Rahmen eines sogenannten<br />
Explorationsparcours durchgeführt. Diese Bewertungsveranstaltung<br />
f<strong>and</strong> in Herisau statt. Zur Bewertung eingeladen<br />
wurden VertreterInnen der Textilbetriebe, der<br />
kantonalen Behörden, von Hochschule und Banken, des<br />
Textilverb<strong>and</strong>es und der Gewerkschaften, sowie Wirtschaftsförderer<br />
und Marketingspezialisten. Die Auswahl<br />
der Bewertenden erfolgte, indem drei verschiedene Akteursgruppen<br />
definiert und charakterisiert wurden. Das<br />
Ziel best<strong>and</strong> unter <strong>and</strong>erem darin, Unterschiede zwischen<br />
diesen Gruppen sichtbar zu machen. Zu diesem Zweck<br />
wurden zu allen drei Akteursgruppen Hypothesen aufgestellt,<br />
die es in der Auswertung der Bewertung zu prüfen<br />
galt. Insgesamt haben 22 Personen an der knapp drei Tage<br />
dauernden Veranstaltung teilgenommen und den Parcours<br />
j<br />
UNS-Fallstudie 2002 59