Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Abstimmung und St<strong>and</strong>ardisierung von Methoden der komplexen Falltransformation<br />
4 Gesamtsynthese –<br />
ein erstes Gerüst<br />
Thema der Fallstudie war die nachhaltige Entwicklung<br />
der Regionalwirtschaft in <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong>. Dabei<br />
lag der Fokus auf drei Wirtschaftszweigen, welche für<br />
den Kanton eine historisch gewachsene Bedeutung haben.<br />
Um dem Anspruch nach einer regionalen Gesamtsicht gerecht<br />
zu werden, wurde abschliessend ansatzweise versucht,<br />
die Resultate der Projektgruppen in geeigneter<br />
Weise mitein<strong>and</strong>er zu verknüpfen, um Entwicklungsmöglichkeiten<br />
der gesamten Regionalwirtschaft zu skizzieren.<br />
Dabei sollten neben positiven Chancen auch mögliche<br />
Fehlentwicklungen aufgezeigt werden.<br />
Wie bereits mehrfach oben angedeutet, müssen gewisse<br />
Voraussetzungen erfüllt sein, um die Einzelresultate der<br />
Projektgruppen zu einem Gesamtbild integrieren zu können.<br />
Die Resultate müssen vergleichbar und kombinierbar<br />
sein, was neben Vereinheitlichungen von Fragestellungen<br />
und Fallbezüge durch die gruppenübergreifende Methodenst<strong>and</strong>ardisierung<br />
gewährleistet wird, welche in den<br />
vorstehenden Abschnitten ausführlich dargestellt worden<br />
ist.<br />
Für jeden der oben vorgestellten Arbeitsschritte Systemanalyse,<br />
Variantenkonstruktion und Bewertung wurden<br />
Einzelergebnisse durch die CHASSISGRUPPE integriert.<br />
Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass diese<br />
Arbeit im Unterschied zur letztjährigen Fallstudie (Walter<br />
& Wiek, 2002) nur ansatzweise durchgeführt werden<br />
konnte. Neben der eingeschränkten zeitlichen Kapazität<br />
findet diese Einschränkung seinen Hauptgrund in der geringen<br />
sachlichen Überschneidung der Fallfacetten. Aus<br />
diesem Grund werden die Integrationsergebnisse hier nur<br />
rudimentär dargestellt und auf die Darstellung der Integration<br />
der Bewertungsergebnisse ganz verzichtet. Bei<br />
Interesse an der Methode der Gesamtsynthese bietet sich<br />
die Lektüre von Walter & Wiek (2002) an.<br />
4.1 Integration der Resultate der<br />
branchenspezifischen Systemanalysen<br />
Die Resultate der drei Projektgruppen zur Systemanalyse<br />
wurden in drei Bereichen ausgewertet. Zum einen wurden<br />
die erstellten Systembilder zu einem Gesamtbild auf der<br />
Ebene der Produktionsketten zusammengeführt. Zum <strong>and</strong>ern<br />
wurden die Systemumfelder integriert und dabei<br />
zwischen branchenübergreifenden und branchenspezifischen<br />
externen Faktoren differenziert. Es zeigte sich jedoch,<br />
dass die Zusammenführung kaum mehr als eine additive<br />
und normierende Aggregierung, denn eine systemische<br />
Integration darstellt. Dies ist nicht auf mangelhafte<br />
fachliche Kompetenz, sondern schlicht auf die fehlenden<br />
systemischen Berührungspunkte zwischen den drei Wirtschaftszweigen<br />
zurückzuführen. Etwas ergiebiger war die<br />
Zusammenführung der Systemumfelder, insofern hier<br />
durchaus relevante gemeinsame Einflussfaktoren, wie<br />
z.B. Entwicklungen des Beschäftigungs-, Finanz-, und<br />
Absatzmarktes, identifiziert werden konnten.<br />
Parallel zu diesen Zusammenführungen, die auf die drei<br />
ausgewählten Wirtschaftzweige konzentriert sind, wurden<br />
verschiedene Komplementäranalysen für die <strong>and</strong>eren<br />
Wirtschaftszweige im Kanton durchgeführt. Anh<strong>and</strong> der<br />
Analyse weiterer Produktionsketten, der regionalen Wertschöpfungsbilanz<br />
etc. wurde das Gesamtbild zum Status<br />
quo der Regionalwirtschaft in <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong><br />
abgerundet (Chassisgruppe, 2003).<br />
4.2 Integration der Resultate der<br />
branchenspezifischen Variantenkonstruktionen<br />
Auf der Basis des erzeugten Gesamtsystembildes und der<br />
von den Projektgruppen erarbeiteten branchenspezifischen<br />
Varianten wurden übergeordnete Entwicklungsvarianten<br />
für die Regionalwirtschaft des Kantons entwickelt<br />
und mit Fallakteuren diskutiert. Die Resultate der Projektgruppen<br />
wurden durch ein nicht formalisiertes Verfahren<br />
integriert (vgl. im Unterschied dazu das formative<br />
Vorgehen in Walter & Wiek, 2002). Wegen der Schwierigkeit<br />
der geringfügigen bzw. fehlenden Berührungspunkte<br />
zwischen den branchenspezifischen Varianten<br />
wurde ein spezifisches Zusammenführungsverfahren gewählt.<br />
Es fokussiert auf die gemeinsame Grundausrichtung<br />
bestimmter Varianten und abstrahiert von branchenspezifischen<br />
Besonderheiten. Dieser Ansatz kann als<br />
strukturalistisch bezeichnet werden (Levi-Strauss, 1991),<br />
insofern nicht die oberflächlich abweichenden Details,<br />
sondern die zugrunde liegende gemeinsame Struktur<br />
analysiert wird.<br />
Zur Beschreibung der übergeordneten Varianten wurden<br />
aus den branchenspezifischen Variantenbeschreibungen<br />
folgende Parameter destilliert:<br />
• Unternehmensverteilung (zentral – dezentral),<br />
• Bildung von Kooperationen (branchenintern, branchenübergreifend),<br />
• Umweltperformance,<br />
• Sozialperformance (Arbeitsplätze, Lebensqualität),<br />
• Rolle des Kantons (Wirtschaftspolitik, Wirtschaftsförderung).<br />
Auf dieser Grundlage wurden vier übergeordnete Varianten<br />
formuliert (Chassisgruppe, 2003), die mit den Fallakteuren<br />
im Rahmen eines Zukunftsworkshops in Herisau<br />
diskutiert wurden. Das Ziel der Veranstaltung war, die<br />
Fallakteure mit diesen Zukunftsmöglichkeiten zu konfrontieren<br />
und darauf aufbauend wünschenswerte sowie<br />
nicht wünschenswerte Entwicklungen der Regionalwirtschaft<br />
in <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> zu skizzieren. Die Fall-<br />
242 UNS-Fallstudie 2002