Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Abstimmung und St<strong>and</strong>ardisierung von Methoden der komplexen Falltransformation<br />
b) Analyse der Umweltperformance des Betriebs.<br />
Ziel dieses Arbeitsschrittes ist die Analyse der Umweltauswirkungen<br />
eines (Muster-) Betriebs. Klassischerweise<br />
werden in der umweltorientierten Betriebsanalyse<br />
Input- und Outputindikatoren unterschieden<br />
(Winter, 1997, S. 40). Zusätzlich können<br />
Daten in die Analyse einfliessen, welche im Rahmen<br />
eines Umweltmanagementsystems im Betrieb erhoben<br />
werden.<br />
c) Analyse der sozialen Performance des Betriebs.<br />
Das Ziel dieser Untersuchung ist, die für die soziale<br />
Performance des Betriebs wichtigen Aspekte, wie<br />
z.B. Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit,<br />
Mitarbeiterbeteiligung und -weiterbildung, systemisch<br />
herzuleiten, zu beschreiben und zu quantifizieren.<br />
Neben diesen fokussierten Untersuchungen bedarf es<br />
integrativer Betrachtungen, um dem Leitbild des nachhaltigen<br />
Wirtschaftens gerecht zu werden. Zu den spezifischen<br />
ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen<br />
tritt also die Integrationsherausforderung<br />
(BMU/BDI, Schaltegger et al., 2002, S. 10). Über die<br />
sektoriellen Effektivitätsuntersuchungen hinaus geht es<br />
einerseits um die Analyse von Ökoeffizienz und Sozialeffizienz,<br />
<strong>and</strong>ererseits um eine Integration dieser Aspekte in<br />
ein ganzheitliches Managementkonzept. Obwohl es sich<br />
um ein Instrument h<strong>and</strong>elt, das zur Analyse von Strategien<br />
und nicht von Performances entwickelt wurde, kann<br />
die «Sustainability Balanced Scorecard» hier als wichtiger<br />
konzeptioneller Anhaltspunkt gelten (Schaltegger & Dyllick,<br />
2002; Figge et al., 2002). Unter fünf Perspektiven<br />
(Finanzen, Kunden, interne Prozesse, Lernen und Entwicklung,<br />
Vision und Strategie) werden Umwelt- und Sozialaspekte<br />
hinsichtlich ihrer strategischen Bedeutung für<br />
das jeweilige Unternehmen analysiert. Zusammengeführt<br />
mit Daten aus dem betrieblichen Rechnungswesen werden<br />
die Ergebnisse in ein Controlling-System aus Kennzahlen,<br />
Zielgrössen und Massnahmen überführt. Für die hier in<br />
Frage stehende Analyse der Bertriebsperformance unter<br />
Nachhaltigkeitsgesichtspunkten kann dieses Verfahren<br />
genutzt werden, um die zentralen Unternehmensbereiche<br />
auf ökonomische, ökologische, soziale Aspekte und deren<br />
Wechselwirkungen (Effizienzanalyse) hin zu untersuchen,<br />
zentrale Kennzahlen abzuleiten, sowie diese mit konkreten<br />
Zielgrössen (aus Benchmarking oder wissenschaftlichen<br />
Empfehlungen) zu konfrontieren.<br />
Einflussanalyse<br />
Bei dieser Analyse wird ein Set von Einflussfaktoren generiert,<br />
welche für die Entwicklung der Unternehmung<br />
bzw. des Wirtschaftszweiges von Bedeutung sind. Ebenfalls<br />
wird analysiert, ob gewisse Faktoren erst durch das<br />
Zusammenspiel mit <strong>and</strong>eren Faktoren eine Relevanz für<br />
den Fall erhalten. Methodisch orientiert sich diese Analyse<br />
an den gängigen Ansätzen der Cross-Impact-Analysis<br />
(Scholz & Tietje, 2002, S. 87-105; Vester, 2002, S. 226-<br />
254).<br />
Zusammenführen der bisherigen Resultate im<br />
Systembild<br />
Die Ergebnisse der sechs Analysen werden jeweils zu einem<br />
branchenspezifischen Systembild zusammengefasst.<br />
Es visualisiert die relevanten Systemgrössen sowie deren<br />
Wechselwirkungen und bildet die Basis für die Konstruktion<br />
der Varianten.<br />
2.3 Variantenkonstruktion<br />
Die im vorherigen Abschnitt vorgestellte Systemanalyse<br />
dient dazu, ein umfassendes Systemverständnis zu generieren.<br />
Auf der Basis dieses Wissens hat die Variantenkonstruktion<br />
zum Ziel, alternative mögliche zukünftige<br />
Zustände des jeweiligen Wirtschaftszweiges (= Varianten)<br />
zu beschreiben. Sie sollen einerseits Bezug zur jeweiligen<br />
Forschungsleitfrage haben und <strong>and</strong>ererseits die<br />
unterschiedlichen H<strong>and</strong>lungsoptionen konkreter Akteure<br />
(Betrieb, Verb<strong>and</strong>, Kanton usw.) mitberücksichtigen. Die<br />
Varianten werden im nächsten Modul der Projektarchitektur<br />
bewertet. Da die Variantenkonstruktion auf den Resultaten<br />
der Systemanalyse basiert, wird das Systemwissen<br />
während der Variantenkonstruktion überprüft und gegebenenfalls<br />
angepasst (iteratives Vorgehen).<br />
Grundsätzlich lassen sich Varianten auf zwei komplementären<br />
Wegen erarbeiten: mittels eines formalen methodengestützten<br />
Vorgehens (formativ) und mittels eines<br />
intuitiven Vorgehens (nicht-formativ) (s. Abb. 2.3). Das<br />
zweigeteilte Vorgehen und die Verbindung der beiden<br />
Methoden rechtfertigen sich damit, dass keines der beiden<br />
Verfahren alleine sicherstellen kann, dass alle Wissensquellen<br />
ausgeschöpft und ein möglichst breites Feld von<br />
Varianten erzeugt wird (Walter & Wiek, 2002, S. 212).<br />
Details zu den beiden Verfahren sind dem Leitfaden zur<br />
Variantenkonstruktion (Chassisgruppe, 2003; Wiek et al.,<br />
in prep) zu entnehmen.<br />
Formative Variantenkonstruktion<br />
Die formative Variantenkonstruktion dient der methodisch<br />
gestützten Konstruktion von alternativen Zukunftszuständen<br />
der drei Wirtschaftszweige in der Region. Die<br />
resultierenden Varianten zeichnen sich dadurch aus, dass<br />
sie quantifiziert, auf ihre Konsistenz hin überprüft, ausformuliert<br />
und visualisiert sind.<br />
Methodisch ist das Verfahren an der Formativen Szenarioanalyse<br />
orientiert, wie sie in Scholz & Tietje (2002, S.<br />
79-116) dargestellt und in Wiek (2002b; 2002c) sowie im<br />
236 UNS-Fallstudie 2002