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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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<strong>Appenzell</strong>er Textilindustrie<br />

Trotz all dieser Ausbildungsplattformen bemängelten<br />

die Verantwortlichen der Textilbetriebe das Fehlen gut<br />

ausgebildeter Arbeitskräfte. Die Zahl der AbsolventInnen<br />

textiler Ausbildungsgänge geht zurück, was sich seinerseits<br />

negativ auf die Schulangebote auswirkt. Bisher wurden<br />

die fehlenden Fachkräfte aus Deutschl<strong>and</strong> rekrutiert,<br />

das wie Frankreich ein Überangebot an ausgebildeten<br />

Textilfachkräften hat.<br />

Im Zusammenhang mit der Ausbildung darf eine gute<br />

betriebsinterne, praxisnahe Aus- und Weiterbildung der<br />

Mitarbeitenden nicht vergessen werden; viele Produktionsschritte<br />

zeichnen sich durch spezifische Optimierung<br />

im Betrieb aus. Betriebliches Know-how wird von den<br />

Mitarbeitenden intern weiterentwickelt und weitervermittelt.<br />

Betriebsinterne oder -externe Rotationen der MitarbeiterInnen<br />

minimiert monotone Fliessb<strong>and</strong>arbeiten,<br />

schärft den Blick für die Gesamtzusammenhänge und<br />

macht das Unternehmen flexibler.<br />

Abb. 3.13: Beschäftigungsentwicklung in der Schweiz im<br />

2. Sektor, in der Textil- bzw. in der Bekleidungsindustrie<br />

1991-2001 (Quelle: Bundesamt für Statistik, 2002a; Textilverb<strong>and</strong><br />

Schweiz, 2002).<br />

Gestaltung in Luzern und Basel ergänzen das kreative<br />

Angebot. Es existieren auch dreijährige Lehren im Textilbereich<br />

wie zum Beispiel TextillaborantIn, TextilmechanikerIn,<br />

TextilassistentIn (Textilverb<strong>and</strong> Schweiz, 2003a).<br />

Ein Mangel an Angeboten in der Schweiz besteht primär<br />

auf der Stufe Fachhochschule.<br />

3.5.3 Löhne<br />

Ein auffälliges Problem im textilen Sektor sind die im gesamtschweizerischen<br />

Vergleich über alle Branchen des 2.<br />

und 3. Sektors (Produktion und Dienstleistungen) tiefen<br />

Löhne. So zeigt ein Blick in die Lohnstrukturerhebung<br />

von 1998, dass das Textilgewerbe mit 4’027.- CHF brutto<br />

rund 1000.- CHF tiefer liegt als der schweizerische<br />

Durchschnitt mit 5’104.- CHF (Medianwerte). Dabei ist<br />

zu bemerken, dass die Gehälter für die «Verrichtung<br />

höchst anspruchsvoller und schwierigster Arbeiten» bzw.<br />

«Verrichtung selbständiger und qualifizierter Arbeiten»<br />

im schweizerischen Schnitt liegen, die grosse Abweichung<br />

aber vor allem bei den Berufen mit geringeren Anforderungen<br />

(«Berufs- und Fachkenntnisse vorausgesetzt»)<br />

und bei denen «einfache und repetitive Arbeiten»<br />

verrichtet werden, wo in Bezug auf den schweizerischen<br />

Schnitt rund 400-500.- CHF weniger bezahlt werden, zu<br />

finden sind. Bezogen auf den Produktionssektor wird das<br />

Textilgewerbe nur gerade von den Zweigen Herstellung<br />

von Bekleidung und Schuhen unterboten.<br />

Auch in Bezug auf Lohngleichheit zwischen Männer<br />

und Frauen gibt es überdurchschnittliche Abweichungen,<br />

wobei dieses Problem nach wie vor branchenübergreifend<br />

ist (Bundesamt für Statistik, 2000).<br />

Laut Erhebungen der Gewerkschaft Bau & Industrie<br />

GBI (2001) verdient mehr als ein Viertel sämtlicher Vollzeit-Beschäftigten<br />

in der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

unter 3’000.- CHF netto. Betrachtet man nur die Frauenlöhne,<br />

so sind diese zu rund 50% dieser Klasse zugehörig.<br />

Rund 30% dieser Frauen verdient sogar weniger als<br />

3'000.- CHF brutto. Bei den Ungelernten mit «einfachen<br />

und repetitiven Tätigkeiten» verdienen 60% der Frauen<br />

unter 3’000.- CHF netto. Von Tiefstlöhnen sind besonders<br />

Ausländerinnen und Ausländer betroffen. Was die Regionen<br />

betrifft, so liegen die Löhne im Tessin weit tiefer als<br />

UNS-Fallstudie 2002 73

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