Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Milchwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Insgesamt werden nur rund 42% (18.7 Mio. kg) der im<br />
Kanton <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> produzierten Milch auch<br />
im Kanton weiterverarbeitet (Verkehrsmilchmenge). Hier<br />
liegt also theoretisch ein grösseres Wertschöpfungspotential<br />
für den Kanton brach. Der grösste Abnehmer war bis<br />
2002 Swiss Dairy Food (SDF) in Gossau, die 12.3 Mio.<br />
kg Milch (27%) aus <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> verarbeitete.<br />
(Die von der SDF gesammelte Milchmenge wurde zum<br />
grossen Teil von einem neu gegründeten Milchpool übernommen.<br />
Der Milchpool vermittelt die Mich an verschiedene<br />
Verarbeiter.) Ein weiterer ausserkantonaler Grossabnehmer<br />
ist die Molkerei Biedermann in Bischofszell,<br />
die vor allem auf Bioprodukte spezialisiert ist. Sie verarbeitet<br />
5.4 Mio. kg Milch (12%) aus <strong>Ausserrhoden</strong>, neu<br />
auch ein Teil der von der SDF in <strong>Ausserrhoden</strong> gesammelten<br />
Milchmenge (pers. Mitteilung, P. Biedermann,<br />
Molkerei Chäshütte, Bischofszell, 6. Februar 2003). Der<br />
Milchfluss geht aber auch in die umgekehrte Richtung. So<br />
dürften die Betriebe im Kanton <strong>Appenzell</strong> Ausserhoden<br />
ca. 6 Mio. kg Milch verarbeiten, die ausserhalb des Kantons<br />
produziert werden. Auf den ersten Blick mag das absurd<br />
erscheinen. Es ist aber durchaus sinnvoll, dass die<br />
Verarbeiter ihre Milch bei Bauern in der näheren Umgebung<br />
beziehen. Dazu gehören vielfach auch Höfe ausserhalb<br />
der Kantonsgrenzen – speziell in einem langgezogenen<br />
Kanton wie <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> und wenn die<br />
Käserei oder Molkerei nahe der Kantonsgrenze domiziliert<br />
ist.<br />
Vertrieb<br />
Der <strong>Appenzell</strong>er Käse wird an die Käsehändler weitergegeben,<br />
die den Käse einige Monate zur Endreife bringen<br />
und danach weitervertreiben. Vom Händler gelangt der<br />
Käse in den Detailh<strong>and</strong>el und zum Konsumenten. Über<br />
60% der gesamten <strong>Appenzell</strong>er-Käse-Produktion wird<br />
exportiert, wobei Deutschl<strong>and</strong> der weitaus wichtigste Abnehmer<br />
ist. Die Molkereiprodukte gelangen direkt in den<br />
Verkauf. Die Molkerei Forster liefert vor allem an Dorfläden<br />
und Detaillisten in der Region, aber auch an Gate<br />
Gourmet, eine Firma für Flugzeug-Catering. 10% der<br />
Produktion, vorwiegend Joghurt, wird exportiert (pers.<br />
Mitteilung, M. Forster).<br />
Abb. 3.5: Milchflüsse im Kanton <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> 2001 (Quellen: L<strong>and</strong>wirtschaftsdirektion AR, D. Berger; Angaben<br />
Betriebe). Von der gesamten Milchproduktion in AR werden rund 42% im Kanton verarbeitet. Mehrheitlich gelangt<br />
diese Milch in die Produktion von <strong>Appenzell</strong>er. Der grössere Teil der Milch (58%) fliesst in Verarbeiterkanäle<br />
ausserhalb des Kantons. Umgekehrt fliessen theoretisch ca. 6 Mio. kg in den Kanton, der Löwenanteil zur Schaukäserei.<br />
Je nach Produktionsmenge dürfte ein grosser Teil als Überschussmilch anfallen und gar nicht erst in den Kanton<br />
gelangen.<br />
190 UNS-Fallstudie 2002