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BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse

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Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen von ASS gehören v. a. Blutungen<br />

im Gehirn und im Magen-Darm-Trakt. Weiterhin kann ASS einen<br />

Asthmaanfall provozieren. In den letzten Jahren wird immer wieder von<br />

einer sog. Aspirin-Resistenz berichtet. Darunter wird die unzureichende<br />

Aggregationshemmung durch ASS verstanden, die durch labormedizinische<br />

Blutuntersuchungen festgestellt werden kann. Da aber solche Untersuchungen,<br />

je nach Methode, durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />

führen, wird diese Problematik in Fachkreisen kontrovers diskutiert<br />

(a-t, 2008). In bekannten Pharmakologielehrbüchern wird angegeben,<br />

dass bei circa 10 bis 20 % der Menschen niedrig dosierte ASS wirkungslos<br />

sei. In Studien variiert die Prävalenz der Aspirin-Resistenz zwischen 0<br />

und 65 % (Graefe et al., 2011). Über die Ursachen einer Aspirin-Resistenz<br />

kann zurzeit nur spekuliert werden. Drei Möglichkeiten werden angenommen:<br />

Eine „Pseudoresistenz“ durch Nichteinnahme des Medikamentes<br />

aufgrund schlechter Patientenadhärenz (früher Compliance) oder gleichzeitiger<br />

Einnahme von Ibuprofen, eine genetisch bedingte Strukturänderung<br />

des Enzyms COX-1 oder die Stimulierung der Thrombozyten durch<br />

Faktoren, die nicht durch ASS beeinflussbar sind. Um eine Resistenz zu<br />

belegen, werden unterschiedlichste Parameter und Tests herangezogen.<br />

Keiner dieser Tests ist validiert und kann zuverlässige, reproduzierbare<br />

Ergebnisse liefern, die eindeutig eine klinische Relevanz der Aspirin-Resistenz<br />

belegen würden (a-t, 2008).<br />

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2007 (Maree et al., 2007) kam zum Ergebnis,<br />

dass Patienten, die biochemisch eine Aspirin-Resistenz aufweisen,<br />

ein deutlich höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse als Patienten<br />

ohne Aspirin-Resistenz haben (OR 3,8, 95 % CI 2,3-6,1). Diese Metaanalyse<br />

ist allerdings methodisch angreifbar. Es wurden sehr unterschiedliche<br />

Studien hinsichtlich der Studienpopulationen, der Endpunkte sowie<br />

der Definition und Messmethode der Aspirin-Resistenz eingeschlossen.<br />

Zudem betrafen diese Studien nur eine relativ kleine Studienpopulation<br />

und waren zu unspezifisch, um einen Zusammenhang zwischen der labortechnisch<br />

gemessenen Aspirin-Resistenz und einer klinisch relevan-<br />

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