BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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2006). Es ist daher dringend zu empfehlen, auf diese Schlafmittel bei älteren<br />
Menschen zu verzichten und andere Arzneimittel (z. B. sedierende<br />
Antidepressiva oder niedrig potente Neuroleptika wie Melperon ® ) in Erwägung<br />
zu ziehen, wenn keine der bekannten unerwünschten Wirkungen<br />
dagegen sprechen. Denkbar ist auch die gut kontrollierte Anwendung<br />
über kurze Zeit (nicht länger als 8 bis 14 Tage hintereinander) mittellang<br />
wirksamer Benzodiazepine wie Lormetazepam (z. B. in Noctamid ® ) oder<br />
Temazepam (z. B. in Remestan ® oder Planum ® ) oder auch eines Vertreters<br />
der „Z-Drugs“ in niedriger Dosierung (Dundar et al., 2005). Es ist<br />
daher nicht akzeptabel, dass sich unter den 20 am häufigsten verkauften<br />
Schlafmitteln noch immer Radedorm ® mit dem langwirkenden Nitrazepam<br />
befindet. Insgesamt zeichnen sich in den letzten Jahren aber zwei Trends<br />
ab. Einerseits nehmen die Verordnungen von Benzodiazepinen mit langwirksamen<br />
Wirkstoffen ab und andererseits nehmen die Verordnungen<br />
der Nichtbenzodiazepine, aber benzodiazepinagonistisch und damit den<br />
Benzodiazepinen ähnlich wirkenden Mitteln Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon<br />
zu. Die WHO hat deren Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial<br />
in der Zwischenzeit auf die gleiche Stufe wie das für Benzodiazepine gestellt<br />
(Schwabe & Paffrath, 2008).<br />
Als Tranquilizer werden verordnet: Diazepam-Generika, Tavor ® und Lorazepam-Generika,<br />
Lexotanil ® , Normoc ® und Bromazepam-Generika,<br />
Adumbran ® und Oxazepam-Generika, Tranxilium ® , Faustan ® .<br />
Solche Tranquilizer sollten sinnvollerweise und evidenzgestützt nur kurzfristig<br />
(8 bis 14 Tage) gegen Angst- und Panikattacken, gegen Fieberkrämpfe<br />
(v. a. bei Kindern) und zur Muskelentspannung (v. a. vor Operationen)<br />
eingesetzt werden. Es ist davon auszugehen, dass Personen,<br />
die über zwei bis drei Monate solche Benzodiazepin-haltigen Mittel ohne<br />
Unterbrechung einnehmen, eine Abhängigkeit entwickelt haben dürften<br />
(Madhusoodanan & Bogunovic, 2004).<br />
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