BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch potenziell ungeeignete Medikamente<br />
eingenommen werden (Hajjar et al., 2007). Weitere Probleme<br />
sind die medikamentenbedingten Kosten sowie die durch die Anzahl der<br />
verordneten Präparate in aller Regel abnehmende Adhärenz.<br />
Optimale Strategien zur Vermeidung einer Polypharmazie sind weithin<br />
unklar. Eine strukturierte Versorgung kann die Rate unangemessener<br />
Verordnungen sowie die Zahl medikamentenverursachter Probleme reduzieren<br />
(Patterson et al., 2012), ihr Einfluss auf klinische Endpunkte wie die<br />
Verringerung von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Tod ist jedoch noch<br />
weitgehend ungeklärt. Eine für den ärztlichen Alltag wichtige Hilfestellung<br />
besteht mit der <strong>2013</strong> veröffentlichen hausärztlichen Leitlinie „Multimedikation“<br />
der Leitliniengruppe Hessen in Kooperation mit der Deutschen<br />
Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Leitliniengruppe<br />
Hessen & DEGAM, <strong>2013</strong>).<br />
Etwa die Hälfte der Patienten mit einer Polypharmazie hat Probleme in<br />
Bezug auf die Therapietreue (Adhärenz) (Hajjar et al., 2007). Eine häufig<br />
angewandte Strategie, die Adhärenz zu erhöhen, besteht in der Reduktion<br />
der Medikamentenanzahl durch den Einsatz von Kombinationspräparaten.<br />
So ist die fixe Kombination mehrerer Wirkstoffe ein Standard bei<br />
der Behandlung der Hypertonie (z. B. Kombinationen von ACE-Hemmern<br />
und Diuretika) oder des Asthma bronchiale (inhalatives Kortikoid und<br />
langwirksame Betamimetika).<br />
Das Konzept der Polypill, also die Kombination unterschiedlicher Wirkstoffe<br />
in einem Präparat, war zunächst auf die Primärprävention kardiovaskulärer<br />
Erkrankungen ausgerichtet (Law et al., 2003). Die Idee der<br />
ersten Polypill zielte auf die gleichzeitige Behandlung von vier Risikofaktoren<br />
(erhöhtes Cholesterin, Blutdruck und Homozysteinspiegel sowie<br />
Thrombozytenaggregationshemmung). Erwartungen, die mit dem Einsatz<br />
einer Polypill verknüpft sind, umfassen:<br />
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