BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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als derzeit, falls es nicht zu einer Verringerung der Lebensjahre unter<br />
Krankheitsbelastung kommt („compression of morbidity“). Dies muss vor<br />
allem dort versucht werden, wo die Prävalenz von Krankheiten durch Prävention<br />
verringert werden kann (bei vielen alterskorrelierten Erkrankungen<br />
wie Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselkrankheiten wie Bluthochdruck<br />
oder Typ-2-Diabetes). Altersbedingte Leiden aus dem Bereich der neurodegenerativen<br />
Erkrankungen (vor allem Demenz, aber auch die Parkinson<br />
Krankheit) können bisher nicht verhindert werden, mit steigender<br />
Lebenserwartung wird ihre Prävalenz ansteigen. Die Hoffnungen vieler an<br />
schwerwiegenden bisher nur symptomatisch behandelbaren Krankheiten<br />
leidender Patienten richten sich auf die Entwicklung neuer Medikamente.<br />
Erwartet werden in naher Zukunft z. B. Neuentwicklungen gegen Demenz<br />
oder auch bösartige Erkrankungen. Der Anteil gentechnisch entwickelter<br />
Medikamente ist ständig im Wachsen begriffen, und von den derzeitig<br />
im vorklinischen oder klinischen Prüfstadium befindlichen Wirkstoffen ist<br />
jeder vierte gentechnischer Herkunft.<br />
Der Einsatz von Pharmaka in der medizinischen Versorgung bewegt sich<br />
im Spannungsfeld der Problemfelder Qualität und Kosten. Über-, Unterund<br />
Fehlversorgung liegen bei der Anwendung von Arzneimitteln dicht<br />
bei der „richtigen“ Therapie. Die zu häufige Antibiotikagabe für Kinder im<br />
Zusammenhang mit den meist viral ausgelösten Infektionen der oberen<br />
Atemwege (Glaeske et al., 2012) ist ebenso ein Beispiel für Über- und<br />
Fehlversorgung wie z. B. die dauerhafte Verordnung von Beruhigungsund<br />
Schlafmitteln für Frauen, die längst von diesen Mitteln abhängig geworden<br />
sind (Janhsen & Glaeske, 2002). Andererseits ist die noch immer<br />
nicht ausreichende Versorgung von Asthmapatientinnen und -patienten<br />
mit inhalativen Kortikosteroiden oder die zurückhaltende Therapie mit<br />
Bisphosphonaten bei Osteoporose als Hinweis auf Unterversorgung zu<br />
bewerten (Häussler et al., 2006).<br />
Neben den schon vorhandenen effektiven Arzneimitteln zur Behandlung<br />
chronischer Erkrankungen erweitern vor allem die gentechnologisch her-<br />
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