BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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Blick auf das Wesentliche: Die Frage ist nicht allein, wieviel geben wir<br />
für die Arzneimittelversorgung aus, sondern welchen Nutzen, sowohl den<br />
individuellen wie den monetären, haben Versicherte, Patientinnen und<br />
Patienten und das gesamte Versorgungssystem von der jeweiligen Arzneimitteltherapie.<br />
Daher stellt sich auch – zugespitzt – die Frage, in welchen<br />
Bereichen kann mit Arzneimitteln und in welchen Bereichen muss<br />
aber auch an Arzneimitteln gespart werden. Die zentrale Anforderung mit<br />
Blick auf die obligatorische Effizienzoptimierung bei begrenzten Mitteln<br />
lautet daher, bei jeder Entscheidung zu prüfen, ob sich das angestrebte<br />
Therapieziel mit weniger, auch finanziellen, Ressourcen erreichen lässt,<br />
ob ein besseres Behandlungsergebnis mit den gleichen Ressourcen wie<br />
bislang erreichbar ist oder ob bei der Berücksichtigung des therapeutischen<br />
Fortschritt ein Mehr an Ressourceneinsatz unvermeidbar erscheint<br />
– insgesamt eine keineswegs triviale Abwägung unter Berücksichtigung<br />
der aktuellen Evidenz sowie der Forderung nach einer sektorübergreifenden<br />
Effizienzoptimierung.<br />
Neu heißt nicht immer innovativ, teurer nicht besser!<br />
Betrachtet man den Nutzen neuer Arzneimittel, so ist eine Differenzierung<br />
der Innovationsgrades unverzichtbar – Mittel mit einem nachweisbaren<br />
therapeutischen Fortschritt sind immer in der Minderzahl. So ließen sich<br />
in der Gruppe der 530 zwischen 1994 und 2011 neu auf den Markt gebrachten<br />
Arzneiwirkstoffe nur bei 209 (39,4 %) ein therapeutischer Fortschritt<br />
oder zumindest ein Zusatznutzen gegenüber den bisher angebotenen<br />
Mitteln feststellen, bei 124 Wirkstoffen (23,4 %) wurde zumindest<br />
ein technologischer Vorteil gegenüber den bisher verfügbaren Mitteln<br />
gesehen, der den Patientinnen und Patienten eine Therapie erleichtert<br />
(z. B. Pflaster- oder Sprayzubereitungen statt Tabletten für Patienten mit<br />
Schluckbeschwerden oder Tablettenzubereitungen statt Injektionen) (s.<br />
Tabelle 2.2.11). Daraus folgt, dass aber bei rund zwei Fünfteln der Mittel<br />
(rund 37 %) kein zusätzlicher Vorteil gegenüber den bisher angebotenen<br />
Mitteln anerkannt werden konnte. Die Zulassung bietet eben noch keine<br />
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