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BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse

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Bei den Auswertungen über Langzeitverordnungen zeigt sich, dass davon<br />

deutlich mehr Frauen im höheren Lebensalter betroffen sind als Männer,<br />

der Anteil reicht bis zu 8 % bei den Frauen über 70 Jahre. Für eine Dauertherapie<br />

mit Benzodiazepin-haltigen Mitteln gibt es jedoch keine unterstützende<br />

Evidenz. Die vorhandenen Studien untersuchen ausschließlich<br />

die Wirksamkeit von Benzodiazepinen in der Kurzzeitbehandlung (Madhusoodanan<br />

& Bogunovic, 2004). Der Langzeitgebrauch von Benzodiazepinen<br />

ist daher unangebracht, insbesondere bei älteren Menschen,<br />

die häufig (bis zu 20 %) unter Schlafstörungen leiden. Gerade bei älteren<br />

Menschen sind aber Besonderheiten zu beachten – die verlängerte Wirkdauer<br />

und Wechselwirkungen (vgl. Madhusoodanan & Bogunovic, 2004).<br />

Aber auch kurzwirksame Benzodiazepine in höherer Dosierung sollen<br />

vermieden werden, da sich gegen die schlaffördernde Wirkung rasch eine<br />

Toleranz entwickelt. Trotzdem findet eine solche Abhängigkeit zumeist als<br />

low-dose-dependency statt, das bedeutet, dass bei vielen Menschen keine<br />

Dosiserhöhung stattfindet.<br />

Um das Risiko von Missbrauch und Abhängigkeit zu minimieren, empfehlen<br />

nationale wie internationale Leitlinien, Benzodiazepine und Z-Drugs in<br />

der möglichst niedrigsten Dosis und maximal über vier Wochen einzusetzen<br />

(DGN, 2008), es gibt auch Empfehlungen für Ältere, nach denen eine<br />

Behandlung mit Hypnotika eine Dauer von zehn Tagen allgemein nicht<br />

überschreiten sollte. Die aktuelle Versorgungssituation liefert jedoch ein<br />

anderes Bild. Viele Studien konnten zeigen, dass diese Mittel häufig über<br />

einen deutlich längeren Zeitraum eingesetzt werden und noch immer besonders<br />

oft älteren Menschen, insbesondere Frauen verordnet werden.<br />

Wenn ältere Menschen BZ einnehmen sollen, ist jedoch Vorsicht geboten.<br />

Im Verlauf des Alterungsprozesses kommt es zu Veränderungen physiologischer<br />

und organbezogener Parameter, welche einen potenziellen<br />

Einfluss auf die Arzneimitteltherapie haben können (Burkhardt & Wehling,<br />

2010). Grundsätzlich muss bei der Verordnung psychotroper Arzneimittel<br />

für Demenzerkrankte darauf geachtet werden, dass Arzneimittel mit<br />

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