BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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ler Zusammenhang zwischen der regelmäßigen Einnahme von BZ und<br />
einer Demenzerkrankung ist auch deshalb schwer zu untersuchen, da<br />
Schlafstörungen und Angstzustände – die wichtigsten Indikationsgebiete<br />
von BZ – gleichzeitig auch die frühen Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung<br />
sein können. Einige Forscher gehen also davon aus,<br />
dass BZ eher begleitend zu einer Demenzerkrankung eingenommen werden<br />
und die klinische Diagnose nur zeitlich versetzt gestellt wird (Bocti<br />
et al., 2012). Es wird sogar diskutiert, ob eine Benzodiazepin-Einnahme<br />
als eine Art „Frühmarker“ für eine Demenzerkrankung angesehen werden<br />
könnte (Huber-Geismann, <strong>2013</strong>; Müller, 2012). Trotz aller möglicher<br />
Einwände gegen die Studie von Billioti de Gage und Kollegen von 2012<br />
bleibt festzuhalten, dass eine Langzeitverordnung von Benzodiazepin-<br />
Derivaten (dazu sollten auch die Z-Drugs gezählt werden) über Jahre<br />
keineswegs der vorliegenden Evidenz über diese Mittel entspricht und<br />
daher als potenziell problematisch und gefährlich für ältere Menschen anzusehen<br />
ist. Die Diskussion über einen „Frühmarker“ für eine Demenzerkrankung<br />
muss in diesem Zusammenhang daher als eher abwegig klassifiziert<br />
werden. Auch wenn es bisher keinen kausalen Zusammenhang<br />
zwischen der langjährigen Einnahme von Benzodiazepinen und dem Auftreten<br />
einer Demenz zu geben scheint, so ist schon alleine die Tatsache,<br />
dass Menschen mit Demenz über Jahre solche kognitiv einschränkenden<br />
Arzneimittel verordnet bekommen, als Fehlversorgung zu brandmarken.<br />
Aus diesem Grunde haben wir in diesem Arzneimittel-Report gezielt untersucht,<br />
welcher Anteil von Patientinnen und Patienten mit Demenz auch<br />
bei uns Benzodiazepine verordnet bekommt und wie sich dieser Anteil<br />
von gleichaltrigen Menschen ohne Demenz unterscheidet. Das Ergebnis<br />
ist ebenso bestürzend wie das in Frankreich, über das Billioti de Gage<br />
und Kollegen in ihrer Studie 2012 berichtet haben: Der Anteil der ohnehin<br />
schon in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkten Menschen mit<br />
Demenz bekommt deutlich mehr dieser ruhigstellenden Benzodiazepine<br />
als Menschen ohne Demenz erhalten. Die PRISCUS-Liste weist schon<br />
seit Jahren darauf hin, dass Benzodiazepine grundsätzlichen bei älteren<br />
Menschen wegen der Verschlechterung der kognitiven Fähigkeit und des<br />
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