BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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3 Spezielle Analysen zu einzelnen Indikationsgebieten<br />
3.1 Polypharmazie und kardiovaskuläre Wirkstoffgruppen bei<br />
Älteren – eine Einsatzmöglichkeit der Polypill<br />
Guido Schmiemann, Falk Hoffmann<br />
Einführung<br />
Die demographische Entwicklung führt dazu, dass im Jahr 2060 jeder<br />
Dritte (34 %) 65 Jahre oder älter sein wird, die Anzahl der über 80-Jährigen<br />
wird von heute vier auf über zehn Millionen Menschen ansteigen. Bei<br />
vielen älteren Menschen nimmt die Anzahl der chronischen Erkrankungen<br />
zu. Nach den Ergebnissen des telefonischen Gesundheitssurveys durch<br />
das Robert Koch-Institut haben 16,4 % der über 65-jährigen Frauen und<br />
8,9 % der Männer mehr als vier chronische Erkrankungen (RKI, 2011).<br />
Neben dem chronischen Rückenschmerz, Arthrose und Diabetes mellitus<br />
weisen kardiovaskuläre Erkrankungen (Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankung<br />
und Herzinsuffizienz) die höchste Prävalenz in dieser Altersgruppe<br />
auf (van den Bussche et al., 2012). Aufgrund der zunehmenden<br />
Morbidität wird auch eine medikamentöse Therapie häufiger eingesetzt,<br />
das Resultat ist oftmals eine Polypharmakotherapie (Polypharmazie).<br />
Bereits heute erhalten mehr als 40 % der Patienten über 65 Jahre fünf oder<br />
mehr verschiedene Wirkstoffe in einem Quartal (Thürmann et al., 2012).<br />
Die Polypharmazie nimmt mit dem Alter zu und wird neben der Anzahl der<br />
bestehenden Erkrankungen noch vom Geschlecht und der Anzahl der Behandler<br />
beeinflusst. Polypharmazie erhöht das Risiko von Stürzen, Arzneimittelinteraktionen<br />
und Krankenhausaufnahmen. Die beiden letzteren<br />
beruhen wesentlich auf der mit dem Alter einhergehenden Einschränkung<br />
der Leber- und Nierenfunktion mit z. T. erheblichen Einschränkungen der<br />
Metabolisierung und veränderten pharmakokinetischen und pharmakodynamischen<br />
Effekten. Je mehr Medikamente ein Patient nimmt, desto<br />
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