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BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse

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einem anticholinergen Potenzial vermieden werden sollten. Das gleiche<br />

gilt für sedierend wirkende Mittel, um die kognitiven Fähigkeiten nicht<br />

zusätzlich zu mindern. Besonderheiten, die bei der Verordnung älterer<br />

Menschen beachtet werden sollten, gelten bei Demenzkranken im besonderen<br />

Maße (DGPPN & DGN, 2009). So kann die Einnahme von Benzodiazepinen<br />

zu paradoxen Erregungs- und Verwirrtheitsreaktionen führen,<br />

die von Wahnvorstellungen und Aggressivität begleitet werden können.<br />

Auch die muskelentspannende und dämpfende Wirkung bringt Gefahren<br />

mit sich. Unkoordinierte Bewegungen, ein möglicher Blutdruckabfall sowie<br />

eine Minderung der Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit erhöhen<br />

das Risiko zu stürzen (Mutschler et al., 2001; Hoffmann & Glaeske, 2006;<br />

Woolcott et al., 2009). Stürze sind besonders im höheren Lebensalter mit<br />

komplikationsreichen Folgen verbunden.<br />

Werden BZ bei Demenzerkrankten eingesetzt, sind besonders weitere<br />

mögliche Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten zu bedenken<br />

sowie das Abhängigkeitspotenzial. Werden BZ plötzlich abgesetzt, besteht<br />

die Gefahr eines Deliriums (Jessen & Spottke, 2010). Leitlinien zur<br />

Versorgung Demenzerkrankter betonen daher, dass auf Benzodiazepine<br />

bei der Behandlung von Schlafstörungen innerhalb einer Demenzerkrankung<br />

sowie beim Auftreten nicht-kognitiver Verhaltenssymptome<br />

verzichtet werden sollte (DEGAM, 2008; DGPPN & DGN, 2009; SIGN,<br />

2006). Die lange Halbwertszeit, die erhöhte Sturzneigung sowie die Gefahr<br />

paradoxer Reaktionen erfordern eine ausgesprochen sorgfältige<br />

Nutzen-Risiko-Abwägung, so die Autoren der Leitlinien. Nur in Einzelfällen<br />

sollten kurzwirksame Präparate in Einzeldosen in Betracht gezogen<br />

werden. Die kurzfristige negative Wirkung von Benzodiazepinen auf die<br />

kognitiven Fähigkeiten ist bekannt (Mutschler et al., 2001; Buffett-Jerrott<br />

& Steward, 2002). Welche langfristigen Auswirkungen die Einnahme von<br />

Benzodiazepinen auf die kognitiven Fähigkeiten hat und ob diese Arzneimittel<br />

das Entstehen einer Demenzerkrankung begünstigen, zeigt sich in<br />

Studienergebnissen widersprüchlich (Gallacher et al., 2012; Verdoux et<br />

al., 2005; Fastbom et al., 1998; Boeuf-Cazou et al., 2011). Ein kausa-<br />

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