BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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Störungen sind bei Jungen deutlich häufiger als bei Frauen (Verhältnis<br />
männlich zu weiblich ca. 4:1). Tic-Störungen können nach den beteiligten<br />
Muskelgruppen differenziert werden in vokale (z. B. Räuspertic) und<br />
motorische Tics (z. B. Blinzeltic). Das typische Erstmanifestationsalter<br />
für Tic-Störungen liegt bei ca. sechs bis acht Jahren, die stärkste Ausprägung<br />
liegt im Alter von zehn bis zwölf Jahren vor. Ein großer Teil der<br />
Tic-Störungen (ca. 90 %) bildet sich erfreulicherweise spontan wieder<br />
zurück. Neben sogenannten vorübergehenden Tic-Störungen gibt es die<br />
chronischen Tic-Störungen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie<br />
länger als zwölf Monate bestehen. Diese können differenziert werden in<br />
chronische motorische oder chronische vokale Tic-Störungen oder eine<br />
Kombination aus beiden, dem sogenannten Tourette-Syndrom (Ludolph<br />
et al., 2012).<br />
Eine Behandlungsnotwendigkeit ergibt sich normalerweise nur bei chronischen<br />
Tic-Störungen und auch hier eher bei deutlicher Symptomausprägung<br />
und/oder ausgeprägtem Leidensdruck des Betroffenen. Neben<br />
Psychoedukation kommen zur Behandlung in erster Linie medikamentöse<br />
und verhaltenstherapeutische Verfahren in Betracht, wobei die Erfolgsquoten<br />
bei medikamentöser Behandlung besser sind als bei verhaltenstherapeutischer<br />
Behandlung. Für alle zur Anwendung kommenden<br />
Therapieverfahren gilt einschränkend, dass die Therapie stets nur symptomatisch<br />
und nicht kausal ist und dass die zugrundeliegende Studienlage<br />
in Form großer randomisiert-kontrollierter Studien schmal ist (Ludolph<br />
et al., 2012).<br />
Bei der medikamentösen Behandlung von Tic-Störungen ohne weitere<br />
kinder- und jugendpsychiatrische Komorbidität haben Antipsychotika eine<br />
zentrale Rolle inne: Tiaprid und Risperidon sind hier Mittel der ersten<br />
Wahl, gefolgt von Pimozid und Aripiprazol als Mittel der zweiten Wahl.<br />
Bei Tic-Störungen mit komorbider Angst-, Zwangs- oder depressiver Störung<br />
wird eine Behandlung mit Sulpirid empfohlen, bei ausgeprägterer<br />
Symptomatik auch die Kombination von Risperidon mit einem SSRI. Bei<br />
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