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BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse

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Fazit<br />

Das Ausmaß der ermittelten Polypharmazie entspricht international bekannten<br />

Dimensionen, z. B. aus schwedischen Arzneiregisterstudien.<br />

Hovstadius et al. (2011) nennen eine Prävalenz von 38 % unter den<br />

70- bis 79-jährigen Schweden, eine repräsentative Befragung der über<br />

65-jährigen GKV-Versicherten in Deutschland kam zu einer Prävalenz<br />

von 27,4 % (Zok, 2012). Allerdings ergab die schwedische Studie, wie<br />

auch andere Registerstudien (Jyrkkä et al., 2009; Haider et al., 2009)<br />

einen deutlich ausgeprägten Geschlechtsunterschied, Frauen sind im<br />

Gegensatz zu den Daten der <strong>BARMER</strong> <strong>GEK</strong> in allen Altersgruppen häufiger<br />

von einer Polypharmazie betroffen. Diese Differenz wurde weder in<br />

der vorliegenden Analyse noch in der repräsentativen Befragung von Zok<br />

(2012) bestätigt.<br />

Ein Einflussfaktor auf das unterschiedliche Ausmaß einer Polypharmazie<br />

zwischen den Geschlechtern ist möglicherweise die zunehmende Anzahl<br />

von Wirkstoffen, die aus der Verordnungsfähigkeit entlassen wurden. Der<br />

Umfang der Selbstmedikation durch freiverkäufliche Präparate (OTC)<br />

wird in der Analyse von GKV Daten nicht erfasst, das tatsächliche Ausmaß<br />

der Polypharmazie ist daher insgesamt noch höher. Frauen nehmen<br />

mehr rezeptfreie Mittel ein als Männer, dieser Unterschied nimmt<br />

im höheren Alter noch weiter zu (Zok, 2012). Eventuell spielt auch ein<br />

Rückgang der Verordnung geschlechtsspezifischer Wirkstoffe eine Rolle,<br />

so sind die Verordnungen im Rahmen der Hormonersatztherapie in den<br />

letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Diese Wirkstoffgruppe dürfte in<br />

der untersuchten Altersgruppe jedoch nur eine geringe Rolle spielen.<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Verordnung einzelner Wirkstoffgruppen<br />

sind bekannt und am Beispiel von Statinen und TAH (häufiger<br />

bei Männern) auch in früheren <strong>GEK</strong>-Reporten beschrieben. In der Altersgruppe<br />

der über 65-Jährigen liegt die Prävalenz der KHK bei Frauen<br />

mit 18 % deutlich unter der der Männer (28%) (RKI, 2011), diese Unter-<br />

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