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BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse

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sedierende Effekt überwiegt und bei der letztgenannten Gruppe die antipsychotische<br />

Wirkung am ausgeprägtesten ist.<br />

Ihrem Namen entsprechend wurden AP ursprünglich überwiegend zur<br />

Behandlung psychotischer Störungsbilder eingesetzt. Weitere klassische<br />

Einsatzfelder für AP sind bipolare Störungen sowie Tic-Störungen einschließlich<br />

des Tourette-Syndroms. Daneben werden seit Jahrzehnten<br />

insbesondere niedrig- und mittelpotente AP nicht nur in der Psychiatrie,<br />

sondern auch in vielen anderen Fächern z. B. zur Behandlung von Unruhezuständen<br />

oder Schlafstörungen eingesetzt. Der vielfältige Einsatz von<br />

AP in der Medizin, verbunden mit hohen Kosten insbesondere für neuere,<br />

atypische AP, findet seinen Ausdruck auch darin, dass AP in Deutschland<br />

im Jahr 2011 zu den vier umsatzstärksten Medikamentengruppen<br />

gehörten (BPI, 2012).<br />

Beim Einsatz von AP bei Kindern und Jugendlichen ergeben sich verschiedene<br />

Problemstellungen. Zum einen liegt nur für wenige dieser Substanzen<br />

eine Zulassung für das Kindes- und Jugendalter vor, sodass der<br />

sog. Off-label-use, d.h. die Anwendung eines zugelassenen Arzneimittels<br />

außerhalb der im Rahmen der Zulassung genehmigten Anwendungsgebiete,<br />

eher die Regel als die Ausnahme ist (Alessi-Severini et al., 2012;<br />

Leslie & Rosenheck, 2012). Zum anderen ist die Studienlage zur Wirksamkeit<br />

von AP in dieser Patientengruppe für die meisten Indikationen<br />

äußerst schmal und es fehlen insbesondere Studien zu langfristigen Effekten<br />

und UAW einer Behandlung mit AP (Seida et al., 2012; Ben Amor,<br />

2012). Dies ist insbesondere angesichts der Tatsache, dass AP in der<br />

Praxis oft über längere Zeiträume angewendet werden und das Gehirn<br />

in diesem Alter noch erheblichen Entwicklungen unterliegt, unbefriedigend.<br />

Zudem gibt es Hinweise, dass im Kindes- und Jugendalter manche<br />

UAW, wie z. B. signifikante Gewichtszunahme, häufiger auftreten als im<br />

Erwachsenenalter (Cohen et al., 2012; Correll, 2011).<br />

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