BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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Ungeachtet dessen existieren Leitlinienempfehlungen zur Anwendung<br />
für AP auch für die Behandlung von Komorbiditäten bei Störungen des<br />
Sozialverhaltens oder z. B. Autismus-Spektrum-Störungen. In der Praxis<br />
werden AP aber auch z. B. bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung<br />
(ADHS) oder Angststörungen eingesetzt,<br />
obwohl hierfür weder eine Indikation noch eine Leitlinienempfehlung<br />
vorhanden ist.<br />
Die meisten neueren Studien zur Pharmakoepidemiologie von AP stammen<br />
aus Nordamerika und Europa und beschreiben nahezu alle einen<br />
deutlichen Zuwachs der AP-Verschreibungen in den letzten Jahren, der<br />
überwiegend durch vermehrte Verordnungen von SGA bedingt ist (z. B.<br />
Kalverdijk et al., 2008; Olfson et al., 2012). Bemerkenswert ist hierbei,<br />
dass ein Großteil der AP-Verschreibungen von Ärzten der Primärversorgung<br />
und nicht von psychiatrischen Fachärzten stammt.<br />
Bisher liegen nur zwei Arbeiten vor, die sich mit der Verordnung von AP<br />
bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland befassen: In einer längsschnittlichen<br />
Studie mit Daten der AOK Hessen zeigte sich im Zeitraum<br />
von 2000 bis 2006 ein Anstieg der AP-Verordnungen um 50 %. Diese Zunahme<br />
der AP-Verordnungen war ausschließlich durch Verschreibungen<br />
von SGA bedingt und zeigte sich besonders ausgeprägt in der Altersgruppe<br />
von 10 bis 14 Jahren (Schubert & Lehmkuhl, 2009). Die querschnittliche<br />
Studie von Zito et al. (2008) hatte Daten der Gmünder ErsatzKasse<br />
(<strong>GEK</strong>) aus dem Jahr 2000 zur Grundlage und errechnete eine Prävalenz<br />
von AP-Verschreibungen von 0,34 % für den Altersbereich von 0 bis 19<br />
Jahren. Interessanterweise war in dieser Untersuchung der Anteil der<br />
AP-Verschreibungen in der Altersgruppe der 0- bis 4-jährigen Kinder am<br />
höchsten (0,64 %).<br />
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