BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
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Eine mögliche Erklärung für die Zunahme der Verschreibungen von SGA<br />
gegenüber FGA könnte darin liegen, dass die verordnenden Ärzte mit<br />
SGA ein günstigeres Nutzen-Schaden-Verhältnis assoziieren und somit<br />
SGA gegenüber FGA weniger zurückhaltend verordnen. Ob diese Wahrnehmung<br />
auf Arztseite zutreffend ist, ist umstritten: So konnten Rani et<br />
al. (2009) zeigen, dass SGA insbesondere in der Langzeitanwendung ein<br />
höheres Maß an UAW wie z. B. Gewichtszunahme, extrapyramidale Symptome<br />
und Stoffwechselstörungen verursachten, als bisher aus den oft<br />
nur für kurze Zeiträume durchgeführten klinischen Studien bekannt war.<br />
Die früher vielfach propagierte klare Überlegenheit von SGA gegenüber<br />
FGA kann inzwischen nicht mehr als gesichert gelten (Seida et al., 2012).<br />
Ergänzend sollen noch die verordnenden Facharztgruppen betrachtet<br />
werden. Hier zeigt sich – zumindest bis zum Alter von 14 Jahren – eine<br />
wichtige Rolle der Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin. Im Gegensatz<br />
zu anderen Gesundheitssystemen (z. B. Großbritannien mit einer<br />
hohen Zahl von Verschreibungen durch Hausärzte, Rani et al., 2008) und<br />
Verschreibungsmustern für andere Psychopharmaka (z. B. Antidepressiva,<br />
Hoffmann et al., 2012) ist die Rolle der Hausärzte in der vorliegenden<br />
Studie weniger stark ausgeprägt. Dies ist eher zu begrüßen, da angesichts<br />
des UAW-Profils der AP eine fachärztliche Indikationsstellung und<br />
Verlaufskontrolle zu bevorzugen ist. Der Anteil kinder- und jugendpsychiatrischer<br />
Fachärztinnen und -ärzte an AP-Verordnungen ist mäßig ausgeprägt.<br />
Ob dies zu Teilen eine bestehende Unterversorgungssituation<br />
reflektiert, lässt sich anhand der vorliegenden Daten jedoch nicht klären.<br />
Hinsichtlich der Tic-Störungen fällt zunächst ein relativer Prävalenzanstieg<br />
im untersuchten Zeitraum ins Auge. Eine mögliche Erklärung hierfür<br />
könnte eine bessere Sensibilisierung sowohl der Öffentlichkeit als auch<br />
der behandelnden Ärzte sein, es sind aber auch andere Ursachen denkbar<br />
(Robertson, 2008). Erwartungsgemäß liegt bei Patienten mit der Diagnose<br />
eines Tourette-Syndroms aufgrund der komplexen und beeinträchtigenden<br />
Symptomatik der höchste prozentuale Anteil verordneter psycho-<br />
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