BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
BARMER GEK Arzneimittelreport 2013 - Presse
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.4 Der Einsatz von Benzodiazepinen bei Menschen mit einer<br />
Demenzerkrankung<br />
Gerd Glaeske, Jana Schulze<br />
Stand der Forschung<br />
Ein Artikel über eine prospektive Kohortenstudie aus dem Britischen Ärzteblatt<br />
im September 2012 (Billioti de Gage et al., 2012) hat die Diskussion<br />
um den Einsatz von Benzodiazepinen (BZ) bei Menschen mit einer<br />
Demenzerkrankung neu entfacht. Er hat die Frage aufgegriffen, ob eine<br />
regelmäßige Einnahme von BZ zu einem erhöhten Risiko führt, an einer<br />
Demenz zu erkranken. Die Studie kam, bezogen auf die eingeschlossenen<br />
Patientinnen und Patienten, zu dem Ergebnis, dass dieses Risiko um<br />
das 1,6fache gegenüber den Nicht-Benzodiazepinkonsumenten erhöht<br />
sein könnte. Diese Frage ist eine besonders wichtige für die heutige und<br />
zukünftige gesundheitliche Versorgung, denn zum einen gehören Benzodiazepine<br />
zu den Arzneimitteln, die bei älteren Menschen in allen Ländern<br />
vergleichsweise häufig eingesetzt werden (Fourrier et al., 2001; Hogan et<br />
al., 2003) und zum anderen bestimmen die Versorgung und Betreuung<br />
Demenzerkrankter mehr denn je den klinischen Alltag.<br />
Benzodiazepine, die seit 1960 auf dem Arzneimittelmarkt verfügbar sind<br />
(1960 kam Chlordiazepoxid (Librium ® ), 1963 Diazepam (Valium ® ) auf<br />
den Markt), werden eingesetzt, wenn eine schlaffördernde, beruhigende,<br />
angst- und krampflösende oder auch eine muskelentspannende Wirkung<br />
erzielt werden soll. In der (Akut-) Psychiatrie sind BZ unverzichtbare Arzneimittel,<br />
die rasch wirken und insgesamt gut verträglich sind. Ihr Abhängigkeitspotenzial<br />
und die längeren Halbwertszeiten einzelner Präparate<br />
müssen beachtet werden (DHS, o. J.).<br />
Gerade die Verringerung der kognitiven Fähigkeiten und das Abhängigkeitspotenzial<br />
werden noch immer zu wenig als unerwünschte Wirkungen<br />
132