20.11.2012 Aufrufe

Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hüten jüngerer Geschwister teilweise ab <strong>einem</strong> sehr frühen Alter, die hohen schulischen<br />

Anforderungen und nicht zuletzt die offenbar ab <strong>einem</strong> bestimmten Alter immer häufiger<br />

erwartete Mithilfe im elterlichen Gewerbe, die bisweilen sogar die Begleitung der Eltern zum<br />

Großhandel noch vor Schulbeginn einschließt, führt scheinbar immer häufiger zu massiven<br />

psychischen Problemen im Leben der Kinder und Jugendlichen. Diese brechen beispielsweise<br />

in ihren Leistungen ein, können kurz vor dem Abitur, wenn sich sowohl die schulischen als<br />

auch die familiären Anforderungen noch verstärken, dem Unterricht nicht mehr folgen oder<br />

müssen wegen zu vieler Fehltage die Schule vorzeitig verlassen. 508<br />

Die materielle Versorgung der Kinder und Jugendlichen scheint dabei selten ein Problem zu<br />

sein. Viel eher werden diese offenbar durch ihre Eltern materiell „verwöhnt“ 509 , erhalten<br />

scheinbar häufig wesentlich mehr Taschengeld als ihre deutschen Klassenkameraden, aus<br />

„schlechtem Gewissen“ 510 , wie eine Befragte vermutet und wie auch in dieser <strong>Aus</strong>sage<br />

bezüglich der Entstehung familiärer Konflikte angedeutet wird:<br />

„Es kommt darauf an, wie … welche Einsicht ihre Eltern so haben. […] Das hängt sehr viel von den Familien<br />

ab. Wenn die Familien verstehen, dass sie mehr … also Berücksichtigung auf ihre Kinder, mehr Zeit für ihre<br />

Kinder … die Kinder brauchen nicht nur Geld, […] die brauchen nicht immer Markensachen, sondern sie<br />

brauchen auch noch Liebe, also noch Fürsorge - dann ist es anders.“ 511<br />

Auch wenn nichts verallgemeinert werden darf, entstand während der Gespräche der<br />

Eindruck, dass es an dieser Fürsorge sehr häufig mangelt. Die Eltern kommen scheinbar nicht<br />

selten erst nach Hause, wenn die Kinder bereits schlafen. 512 Sind diese noch allzu jung, um sie<br />

alleine lassen zu können, oder haben sie keine älteren Geschwister, die auf sie aufpassen<br />

können, werden sie schon ab dem Babyalter an den Wochenenden oder während der<br />

Schulferien, wenn auch die Kindertagesstätten geschlossen haben, in die Handelszentren,<br />

Imbissstände oder Blumenläden mitgenommen oder zum Babysitting zu Landsleuten<br />

gegeben. 513 Eine gemeinsame Freizeitgestaltung von Eltern und Kindern gibt es scheinbar so<br />

gut wie nicht. Das zeige sich beispielsweise in ‚vietnamesischen’ Kinderzimmern: Diese seien<br />

vornehmlich mit Fortbewegungsmitteln ausgestattet wie Fahr- und Dreirädern, die den Weg<br />

zu Schule und Kindergarten erleichterten. Spielzeug, das spielerisches Lernen oder die<br />

Kreativität der Kinder fördern könnte wie Legosteine, Puzzles oder Malzeug fände sich dort<br />

508<br />

Vgl. Interview 1, Mai 2003 in: http://www.taz.de/pt/2003/08/13/a0189.nf/text.<br />

509<br />

Interview 1.<br />

510<br />

Ebenda.<br />

511<br />

Interview 3. Vgl. hierzu auch Interview 1.<br />

512<br />

Vgl. Interview 1.<br />

513<br />

Vgl. Interviews 1, 2, 8.<br />

108

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!