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Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

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vietnamesischen Sprache seitens der Kinder und Jugendlichen enorm verstärkt. Sie<br />

gewährleiste erst die „ethnische Identifikation“ 364 der jungen Menschen und damit den Grad<br />

an Bindung an die Community, der sie für deren motivierenden Einfluss empfänglich<br />

macht. 365 „Ethnische Identifikation“ und Vietnamesisch-Kenntnisse haben den Autoren<br />

zufolge eine größere Bedeutung für die schulische Leistung der Kinder als klassische hiermit<br />

in Verbindung gebrachte Faktoren wie der sozioökonomische Status der Eltern. 366<br />

Im Fall der positiven Unterstützung nennen die Autoren als Beispiel in der von ihnen<br />

<strong>unter</strong>suchten Gemeinde aktive Organisationen wie die so genannte „Vietnamese Educational<br />

Association“, welche jährlich an die besten Schüler Preise verlieh und nach der Schule Hilfe<br />

bei den Hausaufgaben, außerdem Vietnamesisch- und Englisch-Unterricht anbot. Bei ihren<br />

Leitern handelte es sich um in der Gemeinde hoch respektierte Personen und über 70 Prozent<br />

der Kinder und Jugendlichen nahmen an derlei Angeboten regelmäßig teil. Ein weiterer<br />

Faktor sei jedoch die generell starke soziale Kontrolle der Gemeinschaft: „The community is<br />

watchful and ever-vigilant, and there is consensus about norms.” 367<br />

In dem Zitat zu Beginn dieses Kapitels kommt freilich auch die Gegenseite dieser sozialen<br />

Kontrolle zum <strong>Aus</strong>druck: Die kollektive Verurteilung nicht-konformen Verhaltens vor allem<br />

junger Leute, die große Schwierigkeiten haben, von der Migranten-Community wieder<br />

aufgenommen zu werden, sollten sie sich eines verurteilungswürdigen Verhaltens schuldig<br />

gemacht haben. Bankston und Zhou beschreiben in diesem Zusammenhang die starke<br />

<strong>Aus</strong>grenzung und schwere Resozialisierbarkeit delinquenter Jugendlicher. 368 Allerdings<br />

scheint ein Hauptauslöser des ‚auf - die - schiefe – Bahn – Geratens’ von Jugendlichen ihren<br />

Schilderungen zufolge überhaupt erst die Absonderung ihrer Familien von dieser<br />

Gemeinschaft zu sein. Wenn die Familie – aus welchen Gründen auch immer - aus der<br />

Community ausgeschlossen war und auch alleine den Kindern nicht genug Unterstützung<br />

geben konnte, waren diese umso stärker den Einflüssen ihrer nicht-vietnamesischen<br />

Umgebung ausgesetzt, was sich aus folgendem Grund – und nicht, wie so oft behauptet, etwa<br />

aus Gründen kollidierender kultureller Normen - als Nachteil herausstellte:<br />

“Since Vietnamese communities are so often located in economically disadvantaged and socially marginal<br />

neighborhoods, the ethnic social structures such as the family and the ethnic networks of social relations must<br />

364<br />

Bankston und Zhou 1998: 128.<br />

365<br />

Vgl. ebenda: 109-129. Dazu die Autoren: „ […] such factors as ethnic identification and ethnic language<br />

literacy correlate closely with academic effort and academic achievement and appreciations. These findings tell<br />

us that advanced ethnic language skills can connect children to a system of ethnic supports that encourage and<br />

direct accoplishments by promoting effort and reinforcing attitudes conducive to learning.” (Ebenda: 128)<br />

366<br />

Vgl. ebenda: 125.<br />

367<br />

Vgl. ebenda: 157-159.<br />

368<br />

Vgl. ebenda: 212-214.<br />

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