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Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

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durch die Eltern vermittelten ‚vietnamesischen Werte’ in ihrem bildungsbezogenen<br />

Weiterkommen enorm profitieren konnten. 360<br />

Doch nicht nur die Fähigkeit zur ‚Balance’ zweier kultureller Einflüsse spielte laut den<br />

Autoren eine entscheidende Rolle für die oft auch sehr positive Wirkung als ‚vietnamesisch’<br />

geltender Werte und Normen für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Immerhin<br />

betonen Bankston und Zhou gerade die wahrscheinliche Inkompatibilität einiger<br />

Charakteristika vietnamesischer Familien mit guten schulischen Leistungen: Die große<br />

Autorität der Eltern, ihr durch mangelnde Sprachfertigkeit und niedrige Bildung notgedrungen<br />

geringes schulisches Engagement, außerdem ihre Ablehnung eigenständigen kindlichen<br />

Verhaltens. Zudem, so heben die Autoren hervor, konnten auch in Familien mit hohen<br />

elterlichen Erwartungen an die Kinder deren Leistungen und Arbeitsverhalten schwach<br />

ausgeprägt sein, ohne dass dies mit geringerer Intelligenz zu tun haben musste. Die im<br />

Rahmen der Erziehung vermittelten vietnamesischen Werte seien also in k<strong>einem</strong> Fall<br />

ausreichend, um die auff<strong>allen</strong>d häufigen sehr guten schulischen Leistungen der Kinder und<br />

Jugendlichen zu erklären. 361 Die ergänzende Erklärung für dieses Phänomen fanden Bankston<br />

und Zhou schließlich in der Rolle der vietnamesischen Communities, wie sie sich in den 80er<br />

und 90er Jahren in den USA bildeten:<br />

„When the cultural values of an ethnic minority group lead to behaviors that meet the demands of the<br />

mainstream society and are reinforced through a well-integrated ethnic community, these values may<br />

become a source of advantage that leads to favorable outcomes of adaptation, even when some of the<br />

cultural values, such as parental authoritarianism and collectivism, are in conflict with those of the mainstream<br />

culture. The point is that it is not the values per se that cause the favorable outcomes but rather the patterns<br />

of social relations among individuals, in which nonconforming is severely condemned, that cause these<br />

values to have positive effects on outcomes.” 362<br />

Zum einen wird in dieser Äußerung auf die Motivationsfunktion hingewiesen, welche die<br />

„ethnische Gemeinschaft“ für die Kinder und Jugendlichen zusätzlich zu mit den<br />

Voraussetzungen des Migrationslandes kompatiblen vietnamesischen Werten haben kann.<br />

Vor allem angesichts der oft sozioökonomisch schwachen ‚einheimischen’ Umgebung von<br />

Migranten-Communities kann sie zu einer „entscheidenden Quelle sozialen Kapitals für ihre<br />

jungen Menschen“ 363 , <strong>einem</strong> entscheidenden Faktor für deren schulische Leistung werden.<br />

Dieser Faktor wird übrigens laut den Autoren durch die gute Beherrschung der<br />

360<br />

Vgl. Bankston und Zhou 1998 170.<br />

361<br />

Vgl. ebenda: 147.<br />

362<br />

Ebenda: 149. Hervorhebungen nachträglich durch die Autorin.<br />

363<br />

Ebenda: 150.<br />

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