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Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

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auszuschließen war, wenngleich die Form des Experteninterviews gewährleistete, dass die<br />

Befragten nicht gezwungen waren, über Persönliches zu sprechen. Generell wurde jedoch<br />

angenommen, dass die SozialberaterInnen mit vietnamesischem Migrationshintergrund<br />

aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der deutschen Vereinslandschaft und mit den<br />

Mechanismen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland (die meisten Kontakte<br />

ergaben sich über das Internet, einige Namen der Befragten erschienen wiederholt in Online-<br />

Zeitungsartikeln) bereits ausreichend ‚interviewerprobt’ waren. Dies schien sich im Laufe der<br />

Interviews auch zu bestätigen. So waren beispielsweise alle Gesprächspartner mit der<br />

Aufzeichnung der etwa 30 Minuten bis zu zwei Stunden dauernden Interviews einverstanden.<br />

Dennoch erforderte das Gespräch mit den Interviewpartnern mit vietnamesischem<br />

Migrationshintergrund sicher insgesamt ein sensibleres Vorgehen als das mit den beiden<br />

deutschen Befragten.<br />

Dies galt schon insofern, als alle Gespräche in der deutschen Sprache stattfanden und<br />

sprachlich bedingte Missverständnisse vermieden werden sollten. Generell sprachen die<br />

vietnamesisch-stämmigen Vereinsvertreter jedoch sehr gut Deutsch, stellt dies doch eine<br />

wichtige Voraussetzung für ihre Arbeit, also die Unterstützung vietnamesischer Migranten in<br />

ihrem alltäglichen und behördlichen Zurechtkommen in Deutschland, dar. Diese Tatsache war<br />

angesichts der komplexen Thematik übrigens ein weiterer Vorteil gegenüber einer Befragung<br />

der in der Regel kaum Deutsch sprechenden Eltern. Dennoch auftretende, kleine<br />

grammatikalische Unregelmäßigkeiten in den im folgenden Teil verwendeten Interviewzitaten<br />

wurden allerdings nachträglich korrigiert, selbstverständlich <strong>unter</strong> möglichst genauer<br />

Bewahrung des Inhaltes der <strong>Aus</strong>sagen und der Wortwahl der Befragten.<br />

Die im Kontext qualitativer Forschungsmethoden ohnehin nicht unproblematische Frage der<br />

Repräsentativität der Daten stellte sich hier insofern in verstärktem Maße, als deutlich wurde,<br />

dass die befragten Vereinsvertreter wegen des kulturell verankerten Tabus persönlicher oder<br />

familiärer Schwierigkeiten häufig in Erziehungsfragen erst dann konsultiert werden, wenn<br />

familiäre Probleme zu eskalieren drohen, was ja auch schon im Zusammenhang mit den Boat<br />

People beobachtet wurde. Dies bringt die potentielle Gefahr einer zu stark<br />

problemkonzentrierten und – orientierten Perspektive der Vereinsrepräsentanten mit sich.<br />

Eine Analyse der Gespräche muss also im Bewusstsein dieses eventuell ergebnisverzerrenden<br />

Faktors stattfinden. Sicher wird dem Leser auff<strong>allen</strong>, dass im nun folgenden Analyseteil<br />

ausgiebig von Zitaten Gebrauch gemacht wird. Dies geschieht zum einen, da die Meinung der<br />

Experten möglichst unverfälscht wiedergegeben werden soll. Zum anderen liegen in der<br />

Wortwahl der Interviewpartner häufig subtile, aber wichtige Informationen, die dem Leser<br />

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