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Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.

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Vertragsarbeitnehmer beschäftigte die DDR erst ab 1980. 9 Ihre Anwerbung war jedoch nur<br />

noch bedingt entwicklungspolitisch motiviert.<br />

Bereits in den 70er Jahren zeichnete sich in den europäischen RGW-Staaten ein deutlicher<br />

Arbeitskräftemangel ab, am stärksten in der DDR und der CSSR. Das vorhandene<br />

Arbeitskräfte-Potential war weitgehend erschöpft, seine intensivere Nutzung dabei durch das<br />

verfolgte extensive Wachstumsmodell begrenzt. 10 In der DDR wurde der dadurch entstandene<br />

Druck, außerhalb der Landesgrenzen nach Arbeitskräften zu suchen, durch die jährliche<br />

Abwanderung Tausender Menschen in die BRD und eine bis zur Mitte der 70er Jahre<br />

rückläufige, bis Ende der 80er Jahre stagnierende demographische Entwicklung noch weiter<br />

verstärkt. 11 Zudem fehlte es in den 80er Jahren aufgrund der gestiegenen Qualifikationen der<br />

ArbeiterInnen in der DDR zunehmend an der Bereitschaft, bestimmte Arbeiten zu<br />

verrichten. 12 <strong>Aus</strong> diesen Gründen kam es - nachdem die DDR in den 60er und 70er Jahren<br />

insbesondere aus osteuropäischen RGW-Ländern 13 Arbeitskräfte angeworben hatte 14 - Anfang<br />

der 80er Jahre zwischen Vietnam und der DDR zu Vereinbarungen über eine verstärkte<br />

Arbeitskräftekooperation. 15 Die rechtliche Grundlage hierfür bildete ein bilaterales<br />

Abkommen, welches am 11.04.1980 <strong>unter</strong>zeichnet wurde. 16<br />

Wenngleich die Zahlenangaben bezüglich der vietnamesischen Vertragsarbeitnehmer in der<br />

DDR je nach Quelle variieren 17 , lässt sich doch feststellen, dass bis Mitte der 80er Jahre nur<br />

ein relativ kleines Kontingent an vietnamesischen Arbeitskräften angeworben wurde – circa<br />

10.000 waren es von 1980 – 1985. 18 Ab 1987 kam es dann zu <strong>einem</strong> sprunghaften Anstieg mit<br />

insgesamt circa 20.000 in der DDR arbeitenden Vietnamesen. 19 Ende der 80er Jahre stellten<br />

9<br />

Vgl. Raendchen 2000: 5.<br />

10<br />

Vgl. Fritsche 1991: 10.<br />

11<br />

Vgl. ebenda: 10, Marburger 1993: 10.<br />

12<br />

Vgl. Krebs 1999: 5.<br />

13<br />

Polen, Ungarn, Bulgarien.<br />

14<br />

Vgl. Krebs 1999: 5-6.<br />

15<br />

Vgl. Fritsche 1991: 5. So auch mit den europäischen sozialistischen „Bruderstaaten“ UdSSR, Bulgarien und<br />

CSSR; auch aus Mosambik kamen ab Mitte der 80er Jahre Arbeitskräfte in die DDR.<br />

16<br />

„Abkommen über die zeitweilige Beschäftigung und Qualifizierung vietnamesischer Werktätiger in Betrieben<br />

der Deutschen Demokratischen Republik“. Ähnliche Abkommen Vietnams mit der UdSSR, der CSSR und<br />

Bulgarien wurden 1981 geschlossen. Siehe hierzu Fritsche 1991: 7.<br />

17<br />

Vgl. Marburger 1993: 5. Abgesehen von zu Propagandazwecken instrumentalisierbaren Informationen stellten<br />

die Vertragsarbeiter in der DDR aus noch zu erläuternden Gründen ein Tabuthema dar. Erst <strong>unter</strong> der Regierung<br />

Modrow wurden diesbezüglich alte Daten rekonstruiert und neue durch das Statistische Amt der DDR laufend<br />

erhoben. Es handelt sich deshalb bei den quantitativen Angaben zu den Vertragsarbeitern vor der ‚Wende’ nur<br />

um Circa-Werte.<br />

18<br />

Vgl. ebenda: 12.<br />

19<br />

Vgl. ebenda: 12.<br />

7

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