Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.
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nachstehen würde. Wie generell in zwischenmenschlichen Beziehungen liegt der Schlüssel in<br />
den Beziehungen zwischen Mehrheitsgesellschaft und vietnamesischen Migranten, zwischen<br />
den vietnamesischen Eltern und ihren hier aufwachsenden Kindern vor allem in <strong>einem</strong>:<br />
„ […] Toleranz von beiden Seiten…. Sehr viele Vietnamesen, die kritisieren auch die jungen Leute: ‚Du bist<br />
nicht mehr Vietnamese, du bist so … modern geworden, und du bist so frech geworden, kuck mir nicht in die<br />
Augen rein, also… du bist nicht berechtigt zu sagen: das stimmt nicht, und wenn man mit dir redet, musst du<br />
r<strong>unter</strong>kucken’, oder: ‚Ein junges Mädel kann doch nicht so halbnackt herumlaufen’…übertrieben, ja?....ein<br />
bisschen Toleranz von beiden Seiten, manche können das, manche nicht.“ 442<br />
V.2.4.2 Die Position der Kinder<br />
Die Kinder ehemaliger Vertragsarbeiter in den neuen Bundesländern sind, wie bereits<br />
erwähnt, ein weitaus aktiverer Teil der Mehrheitsgesellschaft als ihre Eltern, vor allem, da sie<br />
die Sozialisationsinstanzen ‚Kindertagesstätte’ und ‚Schule’ besuchen und dort mit<br />
gleichaltrigen deutschen Kindern und Jugendlichen intensiv in Kontakt kommen. Schon aus<br />
dem vorherigen Kapitel wurde ersichtlich, dass sie deutliche Unterschiede zwischen den<br />
beiden ihr Leben maßgeblich bestimmenden Einflüssen ‚Elterhaus’ und ‚deutsche<br />
Mehrheitsgesellschaft’ und den damit verbundenen Werten und Normen wahrnehmen. Dieses<br />
Phänomen scheint für in Deutschland geborene und nachträglich aus Vietnam gekommene<br />
Kinder gleichermaßen zu gelten und wurde von den Interviewpartnern stets mit <strong>einem</strong><br />
besonderen Konfliktpotential in Verbindung gebracht, wie etwa in dieser Äußerung eines<br />
Befragten deutlich wird:<br />
„ […] die Kinder [bekommen, C.B.] sehr schnell mit, was für Freiheiten Kinder hier in Deutschland haben, denn<br />
sie erleben es täglich, wenn sie mit deutschen Kindern zusammen sind, und da sind ja schon die ersten Keime<br />
der Familienkonflikte entstanden.“ 443<br />
442 Interview 4.<br />
443 Interview 5. Vgl. hierzu auch Interviews 1, 2, 7.<br />
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