Aus allen Quellen trinken - Gemeinsam unter einem Dach e.v.
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Doppelbelastung der Frau als Verdienerin und Hausfrau/Mutter resultierte. 356 Während die<br />
Mehrheit der in der hier herangezogenen Literatur <strong>unter</strong>suchten Boat People-Migranten<br />
ohnehin eher den <strong>unter</strong>en, weniger gebildeten vietnamesischen sozialen Schichten zu<br />
entstammen scheinen, sorgten selbst im Fall höherer Bildung enorme Sprachprobleme und<br />
nicht anerkannte vietnamesische Abschlüsse im Migrationsland weiterhin für einen<br />
erheblichen Statusverlust in erster Linie des Familienvaters. 357<br />
Ingesamt schien also die sprachliche Hilflosigkeit der Eltern und die Bedeutungsminderung<br />
vor allem der väterlichen Position zu <strong>einem</strong> Verlust der elterlichen Autorität innerhalb der<br />
Familie zu führen. 358 Dies musste jedoch in keiner Weise bedeuten, dass die Institution der<br />
vietnamesischen Familie dadurch generell an Bedeutung verlor:<br />
„In the best-adjusted families, members began to practice a new form of family collectivism that combined the<br />
traditional belief in mutual protection and support [...] with the American ideal of equality in family relations.<br />
Although at times the greater equality among family members led to weakened power of men over women and<br />
of parents over children, it did not always cause men or women to reject the traditional Vietnamese family<br />
system. Instead, the struggle to adjust to the new environment frequently produced attempts to preserve and<br />
adapt images of traditional families. Even the young people who seemed most dissatisfied with the hierarchy in<br />
traditional Vietnamese family life generally took pride in the cooperative nature of their families.” 359<br />
V.2.1.3 Die Rolle der ‚ethnischen Community’<br />
Bankston und Zhou negieren in ihrer Untersuchung keinesfalls das aufgrund des bikulturellen<br />
Einflusses vorhandene familiäre Konfliktpotential. Sie beobachteten in diesem<br />
Zusammenhang zum Teil das <strong>Aus</strong>einanderbrechen von Familien und den ihren Erkenntnissen<br />
nach beachtlichen Faktor der jugendlichen Straffälligkeit innerhalb der vietnamesischen<br />
‚Gemeinde’. Sie konstatierten zudem, die Eltern hätten oft durch ihre langen Arbeitszeiten<br />
kaum Zeit, mit ihren Kindern zu kommunizieren, was die innerfamiliäre Konfliktbewältigung<br />
sicherlich erschwerte. Dennoch betonten sie, dass diejenigen Kinder und Jugendlichen,<br />
welche den kulturellen ‚Balanceakt’ schafften, gerade durch den elterlichen Druck und die<br />
356 Vgl. Bankston und Zhou 1998: 172, 85.<br />
357 Vgl. ebenda: 85-86, <strong>unter</strong> anderem auch Nguyen Thi Minh Dai 1998.<br />
358 Vgl. Bankston und Zhou 1998: 86, Bui Cong Tang 1996: 43.<br />
359 Bankston und Zhou 1998: 87.<br />
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