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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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100<br />

signifikante Unterschiede. Die frühe Aussaat bewirkte im Jahr 2009 signifikant<br />

höhere TM-Erträge als die spätere Aussaat. Die Interaktion zwischen Aussaattermin<br />

und N-Düngung war in beiden Jahren hochsignifikant, während zwischen den<br />

Faktoren Sorte und Aussaattermin nur im Jahr 2010 eine signifikante<br />

Wechselwirkung bestand. Zwischen den Prüffaktoren Sorte und N-Düngung konnte<br />

dagegen keine Wechselwirkung beobachtet werden.<br />

Im Batchversuch wurden Biogaserträge von minimal 168 Ln / kg oTM (Weißer<br />

Senf, cv. Tango) bis maximal 1067 Ln/kg oTM (Ölrettich, cv. Bento) gemessen. Mit<br />

738 Ln/kg oTM produzierte die Kontrollvariante mit 100 % Mais eine <strong>für</strong> diesen<br />

Versuch nur mittelmäßige Ausbeute. Ebenso konnten mit den Mischungen Mais +<br />

Winterraps sowie Mais + Ölrettich nur mittlere Biogaserträge erzielt werden. Den<br />

höchsten Methananteil erreichten die beiden Wasserrübensorten Civasto und<br />

Agressa mit 57,9 Vol.-% bzw. 58,3 Vol.-%, gefolgt vom Mais mit 57,4 Vol.-% und den<br />

Mais-Mischungen mit 57,1 Vol.-% (Ölrettich cv. Bento + Mais) bzw. 56,2 Vol.-%<br />

(Winterraps cv. Molino + Mais). Methangehalte von über 50 Vol.-% CH4 wurden<br />

außerdem mit Ölrettich, Sareptasenf und Chinakohlrübsen erzielt. Die geringsten<br />

Methangehalte von 39,8 Vol.-% wurden beim Weißem Senf (cv. Sirtaki) gemessen.<br />

Der Schwefelwasserstoffgehalt (H2S) erreichte zu keinem Zeitpunkt <strong>der</strong> durchgeführten<br />

Messungen einen <strong>für</strong> das System gefährlichen Grenzwert (0,5 Vol.-%).<br />

Erwartungsgemäß wiesen die Maisvarianten die geringste H2S-Konzentration auf (z.<br />

B.: Ölrettich cv. Bento + Mais = 0,0161 Vol.-%).<br />

Aus den durchgeführten Untersuchungen kann abgeleitet werden, dass auch<br />

Sommerzwischenfrüchte <strong>der</strong> Brassicaceae prinzipiell als Koferment in<br />

Biogasanlagen verwendet werden können. Mit <strong>der</strong> Biomasse dieser Pflanzen können<br />

zum Teil ähnlich gute Werte erreicht werden wie mit Mais. Die Biogasausbeuten bzw.<br />

-erträge sind jedoch von <strong>der</strong> Pflanzenart und <strong>der</strong> Sorte abhängig. Das bei<br />

Brassicaceae freigesetzte Gas H2S und die von diesen Pflanzen gebildeten<br />

Spaltprodukte <strong>der</strong> Glukosinolate sollten jedoch bei <strong>der</strong> Dosierung von Brassicaceae<br />

in Biogasanlagen dennoch berücksichtigt werden. Es kann nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass bei höherer Dosierung von diesen Substraten negative Effekte auf die<br />

Biogasbildung ausgehen. Befunde, die diese These unterstützen, wurden in einem<br />

Modellversuch mit <strong>der</strong> methanogenen Spezies Methanosarcina barkeri (Reich<br />

Archeae) gewonnen (Richter 2010). So wurden unter Laborbedingungen deutliche<br />

Hemmeffekte durch Applikation von einzelnen ITC beobachtet. Möglicherweise wird<br />

dieser Hemmeffekt in einer Biogasanlage in den <strong>der</strong> Methanogenese vorangehenden<br />

Prozessen vermin<strong>der</strong>t. Zudem findet eine Verdünnung durch den hohen<br />

Wassergehalt <strong>der</strong> Proben statt. Weitere Untersuchungen sind daher erfor<strong>der</strong>lich, um<br />

diese Zusammenhänge aufzuklären.<br />

Literatur<br />

Fenwick G.R., R.K. Heaney 1983: Glucosinolates and their Breakdown Products in Cruciferous Crops,<br />

Foods and Feedingstuffs. Food Chemistry 11:249-271.<br />

Richter C. 2010: Einfluss von Isothiocyanaten (ITC) auf die Methanbildung von Methanosarcina<br />

barkeri. Masterarbeit Justus-Liebig-Universität Gießen.

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