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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 162 (2011)<br />

Mähdruschsaat – eine Möglichkeit zur frühzeitigen Etablierung<br />

einer Zwischenfrucht ohne zusätzliche Arbeitsgänge<br />

Carolin Zimmermann 1 , Rebecca Schiefer 1 , Christian Gall 2 , Karlheinz Köller 2 , Sabine<br />

Gruber 3 , Wilhelm Claupein 3 , Katharina Weiß 4 und Carola Pekrun 1<br />

1 Institut <strong>für</strong> Angewandte Forschung, Abteilung Agrarwirtschaft, Hochschule <strong>für</strong> Wirtschaft und Umwelt<br />

Nürtingen-Geislingen; 2 Institut <strong>für</strong> Agrartechnik, Universität Hohenheim, Stuttgart-Hohenheim; 3 Institut<br />

<strong>für</strong> Kulturpflanzenwissenschaften, Universität Hohenheim, Stuttgart-Hohenheim; 4 Landratsamt Tübingen.<br />

E-Mail: carolin.zimmermann@hfwu.de<br />

Problemstellung<br />

Der Zwischenfruchtanbau wird in <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Praxis bislang häufig vernachlässigt.<br />

Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen werden Zwischenfrüchte oft erst<br />

sehr spät ausgesät. Üblicherweise wählen Landwirte Gelbsenf (Sinapis alba), den sie<br />

im Zuge <strong>der</strong> Stoppelbearbeitung ausbringen. Die Folge sind häufig schwach entwickelte<br />

Bestände, mit denen die Ziele des Zwischenfruchtanbaus nicht in dem Maße<br />

erzielt werden, wie es insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> einen effektiven Wasser- und Bodenschutz<br />

wünschenswert wäre.<br />

Eine Möglichkeit, Zwischenfrüchte möglichst früh und ohne separaten Arbeitsgang<br />

zu bestellen, bietet die Mähdruschsaat, bei <strong>der</strong> die Aussaat <strong>der</strong> Folgefrucht und <strong>der</strong><br />

Drusch des Getreides in einem Arbeitsgang erledigt werden. Hier<strong>für</strong> gibt es verschiedene<br />

technische Ansätze, die in <strong>der</strong> Praxis bislang jedoch kaum zu finden sind.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

In einem Kooperationsprojekt <strong>der</strong> Hochschule <strong>für</strong> Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />

Geislingen und <strong>der</strong> Universität Hohenheim wurde ein Prototyp <strong>für</strong> die Mähdruschsaat<br />

von Zwischenfrüchten entwickelt und erprobt, bei dem das Zwischenfruchtsaatgut<br />

beim Drusch auf die bloßen Getreidestoppel ohne Einarbeitung ausgestreut wird.<br />

Der Prototyp wurde in den Jahren 2009 und 2010 bei Landwirten im Raum Rottenburg-Tübingen<br />

mit positiven Ergebnissen zur Etablierung von Senf eingesetzt. Es<br />

wurden sehr stark entwickelte Senfbestände in kurzer Zeit etabliert. 2009 boten diese<br />

bereits im September eine gute Bienenweide. 2010 waren die Bestände witterungsbedingt<br />

weniger stark entwickelt. Der zeitliche Vorsprung gegenüber den betriebsüblich<br />

später ausgesäten Zwischenfruchtbeständen war in beiden Versuchsjahren<br />

deutlich sichtbar.<br />

In parallel dazu durchgeführten Modellversuchen auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb<br />

Tachenhausen stand die Frage im Mittelpunkt, welche Rolle die Strohhäckselschicht<br />

<strong>für</strong> das Auflaufen <strong>der</strong> Zwischenfrucht Senf spielt. Sowohl mit als auch ohne<br />

Strohmulchschicht zeigte die Mähdruschsaat keine Nachteile im Vergleich zur betriebsüblichen<br />

Bestellung im Zuge <strong>der</strong> Bodenbearbeitung (Grubber + Schneckenkornstreuer).<br />

Die Strohmulchdecke war <strong>für</strong> den Feldaufgang des Senfs eher för<strong>der</strong>lich<br />

als hin<strong>der</strong>lich. Dies liegt vermutlich an <strong>der</strong>en evaporationsmin<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Wirkung.<br />

Auch gegenüber <strong>der</strong> Bestellung mit einem Direktsaatgerät zeigte die Mähdruschsaat<br />

keine Nachteile. Feldaufgang und Bestandesdichte waren bei <strong>der</strong> Direktsaat zwar<br />

tendenziell höher, <strong>der</strong> Bestand lieferte aber nicht mehr oberirdische Biomasse.<br />

Negative Effekte auf die Entwicklung von Unkräutern und Ausfallgetreide auf <strong>der</strong><br />

Stoppel wurden bislang we<strong>der</strong> in den Praxisversuchen bei den Landwirten noch in<br />

den Exaktversuchen in Tachenhausen festgestellt.

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