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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Ammoniak und Lachgas entweichen (siehe Möller et al. 2010). Ursächlich hier<strong>für</strong><br />

sind bei den separierten Feststoffen v.a. hohe N-Verluste während <strong>der</strong> Lagerung und<br />

bei den Fugaten die N-Verluste nach <strong>der</strong> Ausbringung. Aus den Auswertungen geht<br />

ferner hervor, dass nur ca. 50 % des Stickstoffs <strong>für</strong> die Düngung im Frühjahr bereit<br />

standen, und 30 % des N bei <strong>der</strong> Gärrestlagerung im Herbst (=Schaffung freier<br />

Lagerkapazität <strong>für</strong> das Winterhalbjahr) ausgebracht wurden. Ferner war das C/N-<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Gärreste im Frühjahr niedriger als im Herbst. Aus pflanzenbaulicher<br />

Sicht sollte allerdings ein möglichst hoher Anteil des Stickstoffs <strong>für</strong> die<br />

Frühjahrsdüngung bereitstehen, und die Gärreste sollten gerade im Frühjahr das<br />

engste C/N-Verhältnis aufweisen. Aus Modellrechnungen (siehe Möller et al. 2010)<br />

geht hervor, dass durch eine einfache Optimierung <strong>der</strong> Substratbeschickung <strong>der</strong><br />

Biogasanlage (Vergärung von N-reichen Substraten wie Grassilagen und ggf.<br />

Getreide bevorzugt im Spätherbst und Winter) die N-Bereitstellung <strong>für</strong> die<br />

Frühjahrsdüngung um 10 auf 60 % erhöht, die im Herbst ebenso um ca. 10 auf 20 %<br />

reduziert und zugleich ein engeres C/N-Verhältnis <strong>der</strong> organischen Düngung im<br />

Frühjahr erreicht werden könnte.<br />

Die Erhebungen auf 14 <strong>der</strong> zuliefernden Betrieben ergab, dass nach Einführung<br />

<strong>der</strong> Biogasanlagen eine deutliche Ausweitung des Maisanbaues (Erhöhung von 20 %<br />

<strong>der</strong> Ackerfläche auf 50 %) zulasten des Anbaus von Getreide und Blattfrüchten<br />

eingetreten ist. Die durchschnittlichen Humusbilanzsalden sanken um ca. 10 %, bei<br />

den Nährstoffbilanzen wurde nur beim Nährstoff K eine deutliche Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Bilanzsalden festgestellt (siehe auch Möller et al. 2011). Die Einführung von<br />

Biogasanlagen begründet Anbausysteme mit sehr intensiven Nährstoffkreisläufen.<br />

Zudem unterscheidet sich die Nährstoffzusammensetzung zwischen verschiedenen<br />

Substraten z.T. erheblich, im Biogasfermenter werden die Nährstoffe in einem<br />

einheitlichen Gemisch zusammengefasst und dann wie<strong>der</strong> auf die Betriebe bzw.<br />

Fel<strong>der</strong> zurückgeführt. Dies kann bei langjähriger Gärrestapplikation zu Nährstoffungleichgewichten<br />

führen, wenn z.B. N- und K-reiches Gras abtransportiert wird und<br />

im Fermenter mit Substraten mit einem hohen P-Gehalt vermengt und vergoren wird.<br />

Das N:P:K-Verhältnis des daraus entstehenden Gärrestes stimmt nicht mit dem <strong>der</strong><br />

Einzelsubtrate überein. Eine Möglichkeit zur Optimierung <strong>der</strong> Nährstoffflüsse ist die<br />

Fest-flüssig-Trennung <strong>der</strong> Gärreste. Dies führt zu N- und K-reichen Fugaten die in<br />

ihrer Zusammensetzung am ehesten z.B. <strong>der</strong> Zusammensetzung von Grünlandaufwüchsen<br />

gleichen, und P-reichen Feststoffen. Feststoffe sind beson<strong>der</strong>s geeignet<br />

zur Ausbringung auf Ackerland (P-Gehalt, Humusersatzwirkung).<br />

Literatur<br />

Möller, K., R. Schulz, T. Müller 2010: Substrate inputs, nutrient flows and nitrogen loss of two<br />

centralized biogas plants in southern Germany. Nutrient Cycling in Agroecosystems 87:307-325.<br />

Möller, K., R. Schulz, T. Müller 2011: Effects of setup of centralized biogas plants on crop acreage and<br />

balances of nutrients and soil humus. Nutrient Cycling in Agroecosystems 89:303-312.

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