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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 211 (2011)<br />

Stickstoffsalden als Ausdruck betrieblicher Nachhaltigkeit –<br />

eine Literaturstudie<br />

Hendrik Sommer<br />

Institut <strong>für</strong> LifeAgriScience [ILAS], Frankenberg. E-Mail: hendrik.sommer@escon-de.com<br />

Problemstellung<br />

Aus agrarökologischer Sicht fungieren Nutztiere als Sekundärproduzenten, die den<br />

pflanzlichen Aufwuchs eines Agrar-Öko-Systems zu Selbsterhalt und -reproduktion<br />

nutzen. Die ungenutzten Nährstofffraktionen werden ausgeschieden und in modifizierter<br />

Form dem Boden zugeführt. Sie stehen abzüglich <strong>der</strong> Umsetzungsverluste<br />

den Pflanzen wie<strong>der</strong> zur Verfügung und begründen dadurch das Bild eines<br />

„Nährstoffkreislaufes“. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Diskussion um eine möglichst<br />

umweltverträgliche landwirtschaftliche Erzeugung wird gefor<strong>der</strong>t, dass innerhalb<br />

dieses Kreislaufes möglichst wenige Nährstoffe, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Stickstoff, verloren<br />

geht. Zur Auswertung kamen veröffentlichte Betriebsbilanzen aus <strong>der</strong> ökologischen<br />

Milchviehhaltung bezüglich Futtermittelzukauf und Nährstoffsaldo.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Bei den ausgewerteten Studien lag <strong>der</strong> Stickstoffimport durch Futterzukauf bezogen<br />

auf den Gesamtimport in das Betriebssystem zwischen 19 % (Haas und Deittert<br />

2004) und 48 % (Knudsen et al. 2006). Bezogen auf Stickstoff reichen die Nährstoffsalden<br />

in den verschiedenen Studien von 40 kg (Haas und Deittert 2004) bis 101<br />

kg (Knudsen et al., 2006). Als Zukauffuttermittel werden in erster Linie begrenzt<br />

verfügbare Komponenten in das Betriebssystem importiert, um Nährstofflücken bei<br />

den betriebseigenen Futtermitteln zu kompensieren. Die Unterschiede zwischen den<br />

Studien hinsichtlich <strong>der</strong> Futterzukaufmengen und <strong>der</strong> Nährstoffsalden sind<br />

beträchtlich. Da es sich bei den Daten um Mittelwerte handelt, ist die Variationsbreite<br />

zwischen einzelnen Betrieben deutlich ausgeprägter. Ohne den Nährstoffinput über<br />

Zukauffuttermittel würden auf vielen Betrieben die Produktionsleistungen und damit<br />

die Rentabilität <strong>der</strong> Erzeugung deutlich absinken (Sundrum und Sommer 2011).<br />

Unter diesen Rahmenbedingungen stehen Zielvorgaben des Umweltschutzes<br />

(möglichst geringe Nährstoffausträge), des Tierschutzes (möglichst bedarfsgerechte<br />

Versorgung) und <strong>der</strong> Ökonomie (möglichst preiswerte Futtermittel) in Konflikt<br />

zueinan<strong>der</strong>. Die Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse vorhandener Studien lassen ein großes<br />

Optimierungspotential bei <strong>der</strong> Nährstoffnutzung erkennen. Es bedarf eines<br />

intensivierten und professionellen Nährstoffmanagements, um damit die<br />

Nährstoffressourcen besser auszunutzen (Sundrum und Sommer 2011).<br />

Literatur<br />

Haas, G., C. Deittert 2004: Stoffflussanalyse und Produktionseffizienz <strong>der</strong> Milchviehhaltung unterschiedlich<br />

intensiv ökologisch wirtschaften<strong>der</strong> Betriebe. Forschungsbericht FKZ 02OE462, Bundesprogramm<br />

Ökologischer Landbau (BLÖ).<br />

Knudsen, M.T., I.S. Kristensen, J. Berntsen, B.M. Petersen, Kristensen, E.S. 2006: Estimated N<br />

leaching losses for organic and conventional farming in Denmark. Journal of Agricultural Science<br />

144:135-149.<br />

Sundrum, A., H. Sommer 2011: Nährstoffkreisläufe schließen – reale o<strong>der</strong> virtuelle Leitidee? In: G.<br />

Leithold, K. Becker et al. (Hrsg.): Beiträge zur 11. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau. Es<br />

geht ums Ganze: Forschen im Dialog von Wissenschaft und Praxis. Verlag Dr. Köster, Berlin

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