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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 256 (2011)<br />

Evaluierung von Linsensorten aus Genbankmaterial –<br />

pflanzenbauliche und verbraucherrelevante Eigenschaften<br />

Stefan Pflaum 1 , Lukas Fierlbeck 1 , Eva Krauth 1 , Woldemar Mammel 2 , Carolin<br />

Zimmermann 1 , Jan Sneyd 1 , Roman Lenz 1 und Carola Pekrun 1<br />

1 Hochschule <strong>für</strong> Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), Nürtingen; 2 Ökologische Erzeugergemeinschaft<br />

„Alb-Leisa“, Lauterach. E-Mail: carola.pekrun@hfwu.de<br />

Problemstellung<br />

Bis ins 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wurden in Baden-Württemberg Linsen züchterisch bearbeitet.<br />

Dem Wegfall des Linsenanbaus, <strong>der</strong> sich Mitte des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts in<br />

Deutschland vollzog, ging ein Verlust regionaler Sorten einher. Drei historische<br />

Sorten („Späths Alblinse klein“, „Späths Alblinse groß“, „Späths Hellerlinse“) konnten<br />

aus den Beständen zweier Genbanken (Vavilov-Institut St. Petersburg, IPK<br />

Gatersleben) bezogen werden. Um ihre agronomischen Eigenschaften unter den<br />

heutigen Anbaubedingungen des ökologischen Landbaus zu prüfen, wurden diese in<br />

einem Gemeinschaftsprojekt <strong>der</strong> ökologischen Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“<br />

und <strong>der</strong> Hochschule <strong>für</strong> Wirtschaft und Umwelt Nürtingen Geislingen (HfWU) einem<br />

Sortenscreening (2008), Sortenversuchen an zwei Standorten (Tachenhausen 2009-<br />

2010, Schwäbische Alb 2010) sowie einem Koch- und Geschmackstest (2010)<br />

unterzogen.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Vergleiche <strong>der</strong> historischen Linsensorten fanden mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Erzeugergemeinschaft<br />

bisher überwiegend angebauten französischen Linsensorte „Anicia“<br />

statt. Am Standort Tachenhausen (tiefgründiger Lößlehm) übertrafen die Erträge <strong>der</strong><br />

Vergleichssorten „Anicia“ die Erträge <strong>der</strong> historischen Linsensorten. Sehr gute Ergebnisse<br />

brachte auch die „Schwarze Linse“ (deutscher Genotyp aus dem Bestand<br />

des IPK Gatersleben). Für den Standort Schwäbische Alb ergab sich ein konträres<br />

Ergebnis. Hier erzielten die historischen Linsensorten „Späths Alblinse klein“ und<br />

„Späths Alblinse groß“ die höchsten Erträge. Die Standfestigkeit <strong>der</strong> Sorten „Späths<br />

Alblinse klein“ und „Späths Alblinse groß“ zeigte sich am Standort Tachenhausen in<br />

allen Jahren auf einem mit <strong>der</strong> Sorte „Ancia“, vergleichbaren Niveau. Dagegen fand<br />

sich im Jahr 2010 am Standort Schwäbische Alb eine, gegenüber <strong>der</strong> Sorte „Anicia“,<br />

ausgeprägtere Standfestigkeit bei den historischen Linsensorten. Zusätzlich konnten<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Sorte „Späths Alblinse klein“ Vorteile in an<strong>der</strong>en agronomischen<br />

Parametern festgestellt werden (Hülsenabwerfen vor <strong>der</strong> Ernte, Platzfestigkeit <strong>der</strong><br />

Hülsen, Abreife). Die besten Ergebnisse <strong>der</strong> Linsenverkostung im Hinblick auf Geschmack,<br />

Aussehen und Konsistenz fanden sich bei <strong>der</strong> „Schwarzen Linse“. Für die<br />

Sorte „Späths Alblinse klein“ ergaben sich ebenfalls gute Ergebnisse, welche die<br />

Bewertungen <strong>der</strong> Sorte „Anicia“ teilweise deutlich übertrafen. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Untersuchungen deuten darauf hin, dass die historische Linsensorte „Späths Alblinse<br />

klein“ am Standort Schwäbische Alb Vorteile gegenüber <strong>der</strong> Vergleichssorte „Anicia“<br />

bietet, die Verbraucher <strong>der</strong> Sorte mit einem generellen Interesse gegenüberstehen<br />

und sie somit anbauwürdig erscheint.

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