23.11.2012 Aufrufe

Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 199–200 (2011)<br />

Quantitative Erfassung <strong>der</strong> Stickstoffdynamik<br />

im System Boden-Pflanze unter Fruchtfolgen des ökologischen<br />

Landbaus zur Beurteilung des Zusammenhangs zwischen N-Bilanz<br />

und Humusreproduktion<br />

Christopher Brock und Günter Leithold<br />

Professur <strong>für</strong> Organischen Landbau, Justus-Liebig-Universität Gießen. E-Mail: christopher.brock<br />

@agrar.uni-giessen.de<br />

Problemstellung<br />

Die Stickstoffversorgung <strong>der</strong> Ackerkulturen im ökologischen Landbau basiert auf dem<br />

Umsatz organischer Substanz im Boden und ist so eng mit Humusdynamik und<br />

Humusreproduktion verbunden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob bzw.<br />

inwiefern unter Bedingungen des ökologischen Landbaus von <strong>der</strong> N-Flächenbilanz<br />

(Bilanz ohne Berücksichtigung von in <strong>der</strong> Praxis i.d.R. nicht verfügbaren<br />

repräsentativen Werten zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> organischen Bodensubstanz) auf die<br />

Humusreproduktion im Ackerbausystem geschlossen werden kann. Der Vorteil eines<br />

solchen Vorgehens wäre, dass im Gegensatz zur Anwendung <strong>der</strong> etablierten<br />

Humusbilanzmethoden relativ einfach differenzierte Ergebnisse <strong>für</strong> die jeweilige<br />

spezifische Situation produziert werden könnten. Der vorliegende Beitrag untersucht<br />

und diskutiert vor diesem Hintergrund Implikationen <strong>der</strong> N-Bilanz in Systemen des<br />

ökologischen Landbaus <strong>für</strong> die Humusreproduktion am Beispiel von drei<br />

unterschiedlichen Fruchtfolge-Düngungs-Systemen in einem Dauerfeldversuch.<br />

Dazu wurden N-Bilanzen <strong>für</strong> drei unterschiedliche jeweils sechsfeldrige<br />

Fruchtfolgen im „Ökologischen Ackerbauversuch Gladbacherhof“ (vgl. Schmidt et al.<br />

2006) <strong>für</strong> den Zeitraum 1998-2005 berechnet. Zu Pflanzenerträgen, Düngermengen,<br />

N-Gehalten in Pflanzenmaterial und Düngern sowie zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> N-Mengen<br />

in <strong>der</strong> organischen Bodensubstanz (OBS) lagen Messwerte vor, die symbiotische N-<br />

Fixierung wurde nach Hülsbergen (2003) geschätzt. Eine <strong>der</strong> drei Fruchtfolgen (GM)<br />

simuliert einen Gemischtbetrieb mit leguminosenbasiertem Futterbau und<br />

Anwendung von Stallmist, die an<strong>der</strong>en beiden Fruchtfolgen simulieren die<br />

Bedingungen viehloser Bewirtschaftung mit (VL-RB) und ohne (VL-MF)<br />

Rotationsbrache.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Tab. 1 zeigt Parameter und Salden <strong>der</strong> N-Flächenbilanzen <strong>für</strong> die drei untersuchten<br />

Fruchtfolgen, sowie die linearen Trends zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> N-Mengen in <strong>der</strong><br />

organischen Bodensubstanz.<br />

Grundsätzlich waren die N-Flächenbilanzsalden positiv mit <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

N-Mengen in <strong>der</strong> organischen Bodensubstanz korreliert (r = 0,9). Allerdings wies das<br />

gründüngungsbasierte Fruchtfolgesystem VL-RB trotz <strong>der</strong> wesentlich höheren N-<br />

Flächenbilanz einen geringeren Anstieg <strong>der</strong> OBS-Mengen auf als das<br />

Fruchtfolgesystem GM. Dieser Umstand ist auf die schnelle Umsetzbarkeit des<br />

Grünmaterials, die möglicherweise erheblichen Umsatzverluste und den schwierigen<br />

Transfer des punktuell großen N-Angebotes nach Umbruch <strong>der</strong> Rotationsbrache zu<br />

den bedürftigen Kulturen zurückzuführen (z.B. Dreymann 2005). Der gegenüber GM<br />

höhere N-Flächenbilanzsaldo muss hier daher doch als Ausdruck eines höheren N-<br />

Verlustpotentials interpretiert werden und nicht als Indikator einer umfangreicheren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!