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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 282 (2011)<br />

Stoffliche Nutzung industrieller Abwässer<br />

zur Produktion hochwertiger mikrobieller Öle und Pigmente<br />

Teresa Schnei<strong>der</strong> 1 , Simone Graeff-Hönninger 1 , Wilhelm Claupein 1 , Todd French 2<br />

und Rafael Hernandez 2<br />

1 Institut <strong>für</strong> Kulturpflanzenwissenschaften/Universität Hohenheim, Stuttgart-Hohenheim, 2 Dave C.<br />

Swalm School of Chemical Engineering/Mississippi State University, Starkville. E-Mail:<br />

Teresa.Schnei<strong>der</strong>@uni-hohenheim.de<br />

Einleitung<br />

In Deutschland wird bereits heute eine beachtliche <strong>Band</strong>breite von Produkten auf<br />

Basis nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe genutzt, wobei pflanzliche Öle oft als Ausgangsstoffe<br />

dienen. Die hieraus resultierende Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung<br />

wird verstärkt diskutiert. Um diesen Konflikt zu lösen, beschäftigt sich <strong>der</strong> vorliegende<br />

Versuch mit <strong>der</strong> Nutzung ölproduzieren<strong>der</strong> Mikroorganismen zur Herstellung<br />

hochwertiger Öle, die sowohl <strong>der</strong> energetischen als auch <strong>der</strong> stofflichen Verwertung<br />

zugeführt werden können. Einige dieser Mirkoorganismen können darüber hinaus<br />

Carotinoide produzieren, welche u. a. als natürliche Farbstoffe Verwendung finden.<br />

Im Sinne <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit und <strong>der</strong> Nachhaltigkeit des Verfahrens wurden<br />

Abwässer <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie als Wachstumssubstrat gewählt.<br />

Material und Methoden<br />

Jeweils 500 ml Prozessabwasser aus <strong>der</strong> Fruchtsaftherstellung (FW) und <strong>der</strong><br />

Kartoffelverarbeitung (KW) wurden mit <strong>der</strong> Hefe Rhodotorula glutinis inokuliert und<br />

als Schüttelkultur in Erlenmayerkolben bei 25 °C <strong>für</strong> 5 Tage kultiviert. Aufgrund des<br />

geringen CSB-Wertes des Fruchtsaftabwassers wurden hier 29 g*l -1 Glucose<br />

zugefügt. In regelmäßigen Abständen wurden Proben entnommen und das Zelltrockengewicht<br />

sowie <strong>der</strong> Lipidgehalt bestimmt. Das Fettsäureprofil wurde nach <strong>der</strong><br />

Umesterung <strong>der</strong> Lipide mittels Gaschromatographie analysiert. Die Carotinoide<br />

wurden mittels Dünnschichtchromatographie identifiziert.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Beide Abwässer ermöglichten das Wachstum von R. glutinis sowie die Produktion<br />

von Lipiden und Carotinoiden. Das Zelltrockengewicht stieg während <strong>der</strong> Kultivierung<br />

kontinuierlich an und erreichte mit 6,25 g*l -1 (FW) bzw. 7,69 g*l -1 (KW) das über 17fache<br />

bzw. über 5-fache <strong>der</strong> Zellmasse zum Ausgangszeitpunkt. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Lipidmessung waren stark schwankend, somit nicht eindeutig und nur schwer<br />

quantifizierbar. Ursache hier<strong>für</strong> ist vermutlich, dass die Abwässer vor <strong>der</strong> Inokulation<br />

nicht sterilisiert wurden, bestimmte Inhaltsstoffe während <strong>der</strong> Extraktion in Wechselwirkung<br />

traten und so die Messergebnisse verfälschten. Das Fettsäureprofil mit<br />

hohen Anteilen an Ölsäure (C18:1), Palmitinsäure (C16:O) und Linolsäure (C18:2)<br />

entspricht <strong>der</strong> Zusammensetzung verschiedener Pflanzenöle. Dies zeigt, dass die<br />

gewonnenen mikrobiellen Öle als Ausgangsstoff <strong>für</strong> die Biodieselproduktion verwendet<br />

werden können. Im Bereich <strong>der</strong> Carotinoide konnten β-Carotin, Torularhodin<br />

und Torulene identifiziert werden.

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