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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 186 (2011)<br />

Einfluss simulierter Vernalisationsreaktionen<br />

auf die Vorhersagbarkeit des Erntetermins bei Blumenkohl<br />

Karsten Zutz und Hartmut Stützel<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut <strong>für</strong> Biologische Produktionssysteme, Fachgebiet Systemmodellierung<br />

Gemüsebau, Hannover. E-Mail: zutz@gem.uni-hannover.de.<br />

Einleitung<br />

Bei Blumenkohl (Brassica oleracea L. botrytis) verzögern Perioden hoher Temperatur<br />

die Vernalisation und damit geplante Erntetermine. Es ist daher Zuchtziel, Sorten mit<br />

hoher Temperaturtoleranz zu schaffen. Unklar ist, wie die Vernalisationsreaktion<br />

beschaffen sein muss, um über die Jahre hinweg stabile und vorhersagbare<br />

Kulturdauern zu gewährleisten. Zielsetzung ist, durch Simulationen einen idealen<br />

Vernalisationstyp zu finden und damit dieses Zuchtziel besser zu definieren.<br />

Material und Methoden<br />

Zur Simulation <strong>der</strong> Kulturdauer wurde das Modell von Kage und Stützel (1999) in<br />

ModelMaker4 neu codiert. Um mögliche Vernalisationsreaktionen zu simulieren,<br />

wurden vier unterschiedliche Vernalisationsfunktionen implementiert. Die Parameter<br />

<strong>der</strong> Sorte `Fremont` dienten als Standard (Typ 1). Dagegen wurde als ein Extrem<br />

eine reine Temperatursummenfunktion (Typ 4) gegenübergestellt. Bei den an<strong>der</strong>en<br />

beiden Varianten wurden Plateaubreite und Höhe variiert. Die maximale<br />

Entwicklungsrate <strong>der</strong> Variante `Typ 1` liegt bei 0.06 d -1 zwischen 8-18 °C, die<br />

maximale Entwicklungsrate <strong>der</strong> Variante `Typ 2` beträgt 0.16 d -1 bei einer Temperatur<br />

von 12-13 °C. Die Simulationen wurden <strong>für</strong> einen Standort in Rheinland-Pfalz<br />

<strong>für</strong> die Jahre 1994-2010 durchgeführt. Es wurden 8 Sätze pro Jahr (alle 10 Tage ein<br />

neuer Satz nach Simulationsbeginn 1. Mai) simuliert. Als Dateninput wurden tägliche<br />

Globalstrahlungs- und Temperaturdaten verwendet. Als Modelloutput wurde die<br />

Kulturdauer gewählt. Die Abweichungen <strong>der</strong> Kulturdauer einzelner Jahre und Sätze<br />

gegenüber <strong>der</strong> mittleren Kulturdauer wurden zu Beurteilung <strong>der</strong> Stabilität<br />

herangezogen.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Variante Typ 1 weist eine simulierte, mittlere Kulturdauer von 88±20 Tagen auf.<br />

Bei spätem Simulationsbeginn tritt eine erhöhte Variabilität auf. Die Kulturdauer <strong>der</strong><br />

Variante Typ 2 beträgt 78±7 Tage. Bei <strong>der</strong> Variante Typ 3 dauert die Entwicklung bis<br />

zur Erntereife im Mittel 74±11 Tage. Die simulierte Kulturdauer <strong>der</strong> Variante Typ 4<br />

liegt bei 66±5 Tagen. Hier ist keine Zunahme <strong>der</strong> Variabilität bei späten Sätzen<br />

ersichtlich. Bei einem Vergleich (Tukey, α= 0,05) <strong>der</strong> quadrierten Abweichungen <strong>der</strong><br />

Varianten (Wurzeltransformiert um Normalverteilung herzustellen) zeigt sich, dass<br />

die Streuung bei allen Typen gegenüber Typ 1 abnimmt. Die Varianten Typ 4 und<br />

Typ 2 unterscheiden sich nicht signifikant. Die Ergebnisse deuten an, dass eine<br />

stabilere Kulturdauer durch eine Verbreiterung des Plateaus in einem <strong>für</strong> Blumenkohl<br />

üblichen Vernalisationsbereich (8-18 °C) erreicht werden kann.<br />

Literatur<br />

Kage, H., Stützel, H. 1999: A simple empirical model for predicting development and dry matter partitioning<br />

in cauliflower (Brassica oleracea L. botrytis) Scientia Horticulturae 80:171-190.

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