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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 172 (2011)<br />

Nährstoffeffizienz in <strong>der</strong> ökologischen Milchproduktion –<br />

Ergebnisse einer 14-jährigen Fallstudie<br />

Hendrik Sommer 1 und Günter Leithold 2<br />

1 2<br />

Institut <strong>für</strong> LifeAgriScience [ILAS], Frankenberg; Professur <strong>für</strong> organischen Landbau, Gießen. E-Mail:<br />

hendrik.sommer@escon-de.com<br />

Problemstellung<br />

Anhand <strong>der</strong> Entwicklung des Lehr- und Versuchsbetriebes <strong>der</strong> Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen, Gladbacherhof, im Zeitraum von 1993 bis 2006 wird die<br />

Zunahme <strong>der</strong> Produktionsintensität beispielhaft analysiert, dargestellt und bewertet.<br />

Beson<strong>der</strong>er Ausdruck <strong>für</strong> die Intensitätssteigerung im Untersuchungszeitraum ist die<br />

gezielte Erhöhung des Rin<strong>der</strong>besatzes auf ca. 1 GV ha-1LF, verbunden mit einer<br />

Steigerung <strong>der</strong> Jahresmilchleistung auf annähernd 8.000 kg pro Kuh. Eine <strong>der</strong>artige<br />

Entwicklung birgt jedoch die Gefahr einer Überfor<strong>der</strong>ung des Betriebssystems mit<br />

negativen Folgen <strong>für</strong> die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit <strong>der</strong> Produktion in<br />

sich. Es galt daher, unter Nutzung des Betriebsbilanzierungsmodells REPRO und<br />

betrieblicher Daten <strong>der</strong> Mengenbuchhaltung, die Entwicklung des Betriebes <strong>für</strong> den<br />

o.g. Untersuchungszeitraum abzubilden, um daraus Schlussfolgerungen <strong>für</strong> dessen<br />

weitere Entwicklung abzuleiten.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die qualitative und quantitative Verbesserung des Futterangebotes, die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Haltungsbedingungen sowie die Nutzung des Zuchtfortschrittes<br />

ermöglichten eine Leistungssteigerung in <strong>der</strong> Milcherzeugung von anfangs 6.243 auf<br />

8.157 kg Milch je Kuh und Jahr in 2003. Der N-Aufwand <strong>für</strong> die Erzeugung von 1000<br />

kg Milch sank von 38 kg auf 32 kg. Die Höhe <strong>der</strong> N-Umwandlung in Milch und Fleisch<br />

lag anfänglich bei 14 % <strong>der</strong> eingesetzten N-Menge. Im Untersuchungszeitraum<br />

konnte sie auf 19 % gesteigert werden.<br />

Die über Stalldung und Jauche bzw. Gülle jährlich angefallene und eingesetzte<br />

Düngertrockenmasse erhöhte sich je Hektar AL von ca. 14 auf ca. 33 dt bzw. je<br />

Hektar LF von ca. 18 auf ca. 27 dt. Die kontinuierliche Steigerung des Angebotes an<br />

Nährstoffen und organischer Primärsubstanz je Flächeneinheit als ein Ausdruck <strong>der</strong><br />

Steigerung <strong>der</strong> Produktionsintensität konnte im Untersuchungszeitraum nicht zur<br />

Ertragssteigerung bei wichtigen Ackerkulturen beitragen. Das mittlere Ertragsniveau<br />

von Winterweizen lag bei 41 dt ha -1 und von Kartoffeln bei <strong>23</strong>5 dt ha -1 . Im<br />

Untersuchungszeitraum erfolgte eine kontinuierliche Verbesserung <strong>der</strong> Resultate <strong>der</strong><br />

Humus- und NPK-Bilanzen je ha Ackerland. Der Humusversorgungsgrad stieg von<br />

80 auf 120 %. Der N-Bilanzsaldo stieg unter Berücksichtigung von<br />

Gehaltsverän<strong>der</strong>ungen im Boden von 40 auf 80 kg ha -1 an. Die N-Verwertung sank<br />

von anfänglich 80 % auf schließlich 65 %. Insgesamt werden erhebliche Reserven<br />

<strong>für</strong> eine Ertragssteigerung auf dem Ackerland deutlich, die es zu nutzen gilt.<br />

Literatur<br />

Sommer, H. 2010: Untersuchungen zur Steigerung <strong>der</strong> Produktionsintensität im ökologischen Landbau<br />

am Beispiel des Lehr- und Versuchsbetriebes Gladbacherhof. Dissertation, Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen.

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