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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 148 (2011)<br />

Evaluierung <strong>der</strong> Kühletoleranz bei Sorghum während <strong>der</strong><br />

Jugendentwicklung<br />

Karin Fiedler 1 , Arndt Zacharias 2 , Hartmut Stützel 1 und Ralf Uptmoor 1<br />

1 Institut <strong>für</strong> Biologische Produktionssysteme, FG Systemmodellierung Gemüsebau, Hannover; 2 KWS<br />

Saat AG, Einbeck. E-Mail: fiedler@gem.uni-hannover.de<br />

Einleitung<br />

Der im Wesentlichen limitierende Faktor <strong>für</strong> die Etablierung von Sorghum in gemäßigten<br />

Breiten als Alternative zu Energiemais ist die geringe Adaption an kühle Temperaturen im<br />

Frühjahr, die eine verzögerte Jugendentwicklung zur Folge hat. Niedrige Temperaturen wirken<br />

sich sowohl auf die Blattentwicklung als auch auf die Effizienz des Photosyntheseapparates<br />

negativ aus. Blatterscheinungs- und Blattstreckungsraten können eine Folge <strong>der</strong><br />

niedrigen Photosyntheseleistung ausgelöst durch das geschädigte Photosystem II aufgrund<br />

einer Pigmentän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Chloroplasten (Haldimann 1998) und <strong>der</strong> reduzierten Enzymaktivität<br />

im Carbonzyklus sein (Kingston-Smith et al. 1997). Verschiedene Studien bei Mais<br />

zeigen eine hohe genetische Variabilität hinsichtlich <strong>der</strong> Photosyntheseleistung bei kühlen<br />

Temperaturen. Messungen <strong>der</strong> Chlorophyllfluoreszenz zur Quantifizierung <strong>der</strong> Effizienz des<br />

Photosystems II wurden als Selektionskriterium auf Kühletoleranz bei Mais verwendet<br />

(Fracheboud et al. 1999). Ziel dieses Projektes ist die Erfassung von Genotypen mit hohen<br />

Wachstumsraten bei niedrigen Temperaturen sowie die Identifizierung von Marker-<br />

Merkmals-Assoziationen <strong>für</strong> die Kühletoleranz beeinflussende Merkmale während <strong>der</strong><br />

Jugendentwicklung.<br />

Material und Methoden<br />

Ein Diversitätsset bestehend aus 194 Linien wurde in einem Klimakammerversuch mit 8<br />

Temperaturstufen hinsichtlich <strong>der</strong> Jugendentwicklung evaluiert. Die mittlere Lufttemperatur<br />

betrug zwischen 9,4 und 20,8 °C. Blattzahl, Blattfläche und Trockenmassen wurden 7 Tage<br />

nach Aussaat und am Ende des Experimentes gemessen, um Blatterscheinungsraten,<br />

Blattflächen- und Trockenmassen-wachstumsraten zu berechnen. Chlorophyllgehalt (Spad)<br />

und Chlorophyllfluoreszenz wurden im 3-Blattstadium gemessen. Mithilfe von Regressionen<br />

wurden <strong>für</strong> die Merkmale in Abhängigkeit <strong>der</strong> Temperatur genotypspezifische Parameter<br />

ermittelt, mit denen die Basistemperatur und Wachstumsraten berechnet wurden. Auf Basis<br />

<strong>der</strong> genotypspezifischen Parameter und <strong>der</strong> Mittelwerte über alle Umwelten wurden Assoziationsstudien<br />

durchgeführt. Da<strong>für</strong> wurde das Diversitätsset mit 171 DArT-Markern und 31<br />

SSR-Markern molekular charakterisiert. Die Populationsstruktur wurde mit <strong>der</strong> Software<br />

„Structure“ berechnet und die Assoziationsstudien wurden mit „Tassel 2.1“ durchgeführt.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Das Diversitätsset zeigte in dem Klimakammerversuch eine große Variabilität hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Jugendentwicklung. Viel versprechende Marker-Merkmals-Assoziationen <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Parameter konnten auf den Chromosomen 1, 4, 6 und 10 detektiert werden. Relativ häufig<br />

scheint es Regionen zu geben, in denen sowohl QTLs <strong>für</strong> das Blattwachstum als auch <strong>für</strong><br />

Chlorophyllgehalt bzw. Fluoreszenz identifiziert werden, so dass eine unterschiedliche<br />

Photosyntheseleistung <strong>der</strong> Sorghumgenotypen eine Erklärung <strong>für</strong> die Variabilität in den<br />

Wachstumsraten sein könnte. In den interessanten Regionen sollen Feinkartierungen und<br />

Kandidatengen-Assoziationsstudien vorgenommen werden.<br />

Literatur<br />

Haldimann, P. 1998: Low growth temperature-induced changes to pigment composition and photosynthesis<br />

in Zea mays genotypes differing in chilling sensitivity. Plant Cell Environ. 21:200-208.<br />

Kingston-Smith, A.H., Harbinson, J., Williams, J., Foyer, C.H. 1997: Effect of chilling on carbon<br />

assimilation, enzyme activation, and photosynthetic electron transport in the absence of<br />

photoinhibition in maize leaves. Plant Physiol. 114:1039-1046.<br />

Fracheboud, Y., Haldimann, P., Leipner, J., Stamp, P. 1999: Chlorophyll fluorescence as a selection<br />

tool for cold tolerance of photosynthesis in maize (Zea mays L.). J. Exp. Bot. 50:1533-1540.

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