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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 126–129 (2011)<br />

Koexistenz auf dem Feld: Evaluierung, Modellierung und Bewertung<br />

von Intercropping Systemen in China –<br />

ein Beitrag zur Theoriebildung und Datensimulation<br />

Heike Knörzer<br />

Institut <strong>für</strong> Kulturpflanzenwissenschaften, Universität Hohenheim, Stuttgart. E-Mail: knoerzer@uni-<br />

hohenheim.de<br />

Einleitung<br />

„Die Pflanzen kämpften gegen die Sonne. Und die Ferne, gegen den Horizont zu,<br />

war braun bis weithin, wo man nichts mehr sah. Wenn <strong>der</strong> Staub nur nicht fliegen<br />

würde. Wenn die Oberfläche nur auf dem Boden bleiben würde, dann wäre es<br />

nicht so schlimm. Die Traktoren durchzogen in geraden Linien kreuz und quer das<br />

Land. Sie kümmerten sich nicht um Hügel und Schluchten, nicht um Wasserläufe<br />

und Zäune und auch nicht um Häuser.“<br />

(John Steinbeck, „Früchte des Zorns“, 1940)<br />

Ausgedehnte Monokulturen und eintönige Agrarlandschaften mit den damit<br />

verbundenen negativen Auswirkungen auf ein Agrarökosystem sind keine Erfindung<br />

<strong>der</strong> Agrarindustrien des 21 sten Jahrhun<strong>der</strong>ts. Aufgrund <strong>der</strong> Mechanisierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft und <strong>der</strong> immensen Steigerung <strong>der</strong> Schlagkraft auf weitläufigen<br />

Flächen erscheinen Monokulturen effizient und produktiv. Unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit (ökonomisch, ökologisch, sozial) wäre allerdings lediglich <strong>der</strong><br />

Ökonomie gedient. Statt Ökologie schlagen Eutrophierung, Erosion, Desertifikation,<br />

Reduktion <strong>der</strong> Biodiversität und Bodendegradationen zu Buche. Auch wenn diese<br />

Schlagworte Monokulturen nur überspitzt und restriktiv wi<strong>der</strong>spiegeln, so ist <strong>der</strong>en<br />

Problematik dennoch hinlänglich bekannt.<br />

Negative Auswirkungen einer intensiven Landwirtschaft sind jedoch nicht nur auf<br />

die Län<strong>der</strong> beschränkt, die große Flächen kapitalintensiv bewirtschaften können. Im<br />

Vergleich zu den USA o<strong>der</strong> Europa ist beispielsweise Chinas Landwirtschaft durch<br />

Flächenknappheit und trotz zunehmen<strong>der</strong> Mechanisierung in <strong>der</strong> letzten Dekade in<br />

vielen Gebieten nach wie vor durch Handarbeit gekennzeichnet. Die<br />

durchschnittliche Betriebsgröße in China liegt unter 1 ha; China hat 20 % <strong>der</strong><br />

Weltbevölkerung zu ernähren, besitzt aber nur 9 % <strong>der</strong> weltweiten Ackerfläche, was<br />

zu einer intensiven Landbewirtschaftung führt. Intensive Bewässerung, sehr hohe<br />

Stickstoff (N)-Düngemittelapplikationen und Pflanzenschutzmaßnahmen verursachen<br />

in China Eutrophierung, Erosion, Desertifikation etc.<br />

Angesichts <strong>der</strong> negativen Auswirkungen intensiver Produktionssysteme rückt eine<br />

nachhaltige Landbewirtschaftung in China mehr und mehr in den Fokus von<br />

Wissenschaftlern, Politikern und <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Ziel ist die Anpassung und<br />

Optimierung <strong>der</strong>jenigen Anbausysteme, die in China bekannt, tradiert und praktiziert<br />

werden, wie beispielsweise Intercropping.<br />

Definiert als <strong>der</strong> Anbau von zwei o<strong>der</strong> mehr Feldfrüchten auf <strong>der</strong> gleichen Fläche<br />

und innerhalb <strong>der</strong> gleichen Vegetationsperiode, bietet Intercropping eine große<br />

<strong>Band</strong>breite an Kombinationsmöglichkeiten. Intercropping ist in China weit verbreitet.<br />

Schätzungen zufolge wird Intercropping auf rund 1 /3 <strong>der</strong> Anbaufläche praktiziert.<br />

Intercropping-Studien belegen, dass in traditionellen Anbausystemen ein Potential <strong>für</strong><br />

zukünftige und nachhaltige Produktionssysteme schlummert, wenn diese optimiert

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