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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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resultierenden Temperaturfaktor fT abgebildet. Mit Hilfe dieses Modells wurde eine<br />

ex-post-Simulationsstudie unter Berücksichtigung 35-jähriger Wetterdaten <strong>der</strong><br />

Standorte Holtenau bei Kiel (HA), Magdeburg (MA) und Regensburg (RE)<br />

durchgeführt. Die Standorte unterscheiden sich hauptsächlich bezüglich <strong>der</strong> mittleren<br />

Temperaturen von Mai bis einschließlich September (14,7 °C in HA, 15,9 und 16 °C<br />

in MA und RE) und hinsichtlich <strong>der</strong> während <strong>der</strong> Vegetationsperiode zur Verfügung<br />

stehenden Wassermenge (Summe aus Nie<strong>der</strong>schlagsmenge und pflanzenverfügbarem<br />

Bodenwasser zur Aussaat: 510 mm in HA, 450 mm in MA und 440 mm<br />

in RE). Für alle drei Standorte wurden jeweils zwei Szenarien berechnet: mit<br />

Trockenstresseinfluss (‚mTr’) und ohne Trockenstresseinfluss (‚oTr’), letzteres unter<br />

<strong>der</strong> Annahme, dass die aktuelle gleich <strong>der</strong> potenziellen Transpiration ist.<br />

Für den Vergleich unterschiedlicher Energiepflanzenanbausysteme zur Produktion<br />

von Biogas wurde an zwei Orten in Schleswig-Holstein, Hohenschulen (HS) und<br />

Karkendamm (KD), ein zweijähriger (2007-08) Feldversuch durchgeführt. In HS<br />

(Bodentextur: sL4) wurden die intensivierten Fruchtfolgen FF2: Silomais - GPS -<br />

Weizen - Ackergras in Zwei-Schnittnutzung (Winterzwischenfrucht), sowie FF3:<br />

Silomais - Körnerweizen - Senf (Winterzwischenfrucht) mit einer Maismonokultur<br />

(FF1) verglichen. In KD (Bodentextur: sS) wurde die Maismonokultur (FF1)<br />

ausschließlich gegen ein Dauergrünland in Vier-Schnittnutzung (FF4) getestet. Die<br />

erhobenen Daten bezüglich <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung des Bestandesflächenindex<br />

(GAI) und <strong>der</strong> Bestandeshöhe wurden mit Hilfe eines einfachen Fruchtfolgemodells<br />

linear interpoliert. Hierüber wurden dann Strahlungsaufnahme, Transpiration und<br />

Evaporation berechnet, so dass neben dem Biomasseertrag (TM [g m -2 ]) auch die<br />

Licht- (LUE [g MJ -1 ]), die Wasser- (WUE [g L -1 ]) und die Transpirationsnutzungseffizienz<br />

(TUE [g L -1 ]) als Parameter zur Bewertung und Analyse <strong>der</strong> Produktivität<br />

<strong>der</strong> Anbausysteme zur Verfügung standen.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Simulationsstudie zu den Ertragspotenzialen von Silomais<br />

Die unter voller Wasserverfügbarkeit simulierten mittleren Ertragspotenziale (‚oTr’)<br />

waren mit ca. 30 t ha -1 in MA und RE höher als in HA (ca. 25 t ha -1 ) (Tab.1). Da<br />

dieses Szenario Ertragslimitierungen sowohl durch suboptimale Bestandesführung<br />

als auch durch Trockenstress ausschließt und da vor allem zwischen HA und MA<br />

keine großen Standortunterschiede bezüglich <strong>der</strong> Globalstrahlungsmengen<br />

feststellbar waren (Mai bis September: 2515 MJ m -2 in HA, 2573 MJ m -2 in MA und<br />

2686 MJ m -2 in RE), können die beobachteten Unterschiede im Ertragspotenzial nur<br />

auf unterschiedliche Temperatureffekte an den Standorten zurückzuführen sein.<br />

Suboptimale Temperaturen beeinflussen die metabolischen Prozesse direkt negativ<br />

und reduzieren somit den TM-Zuwachs (Andrade et al., 1993). Dieser direkte<br />

Einfluss <strong>der</strong> Temperaturlimitierung bewirkt also eine Reduktion <strong>der</strong> LUE, die in HA<br />

durch die im Vergleich niedrigere Durchschnittstemperatur am stärksten ausgeprägt<br />

war. Der Vergleich <strong>der</strong> berechneten mittleren LUE-Werte mit <strong>der</strong> potenziellen LUE,<br />

die im Modell mit 4,4 g MJ -1 angenommen wird, zeigt aber, dass auch <strong>für</strong> MA und RE<br />

ein, wenn auch geringerer, direkter negativer Temperatureinfluss feststellbar war. Für<br />

HA konnte jedoch neben dem direkten Einfluss suboptimaler Temperaturen auf die<br />

TM-Produktion auch noch ein indirekter Effekt nachgewiesen werden. Die<br />

Blattflächenentwicklung war durch niedrigere Temperaturen zu Wachstumsbeginn in<br />

HA so stark verzögert, dass zwischen Ende Mai und Mitte Juli, also in einem<br />

Zeitraum mit hohem Strahlungsangebot (ca. 8-10 MJ PAR m -2 d -1 ), die relative<br />

Strahlungsaufnahme (aufgenommene zu angebotener PAR-Strahlung) um 10-20 %

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