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Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 23

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Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. <strong>23</strong>: 19–<strong>23</strong> (2011)<br />

Interaktion von N- und Wassernutzungseffizienz<br />

Henning Kage<br />

Institut <strong>für</strong> Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. E-Mail:<br />

kage@pflanzenbau.uni-kiel.de<br />

Einleitung<br />

Die Stickstoffdüngung stellt nach wie vor einen wesentlichen Inputfaktor intensiver<br />

pflanzenbaulicher Produktionssysteme dar, <strong>der</strong> zur Sicherung <strong>der</strong> Ertragshöhe und<br />

<strong>der</strong> Qualität wesentlich beiträgt. So ist die Ausnutzung des Strahlungsangebotes<br />

durch einen Pflanzenbestand davon abhängig, dass ausreichend hohe<br />

Blattflächenindizes gebildet werden, zu <strong>der</strong>en Bildung wie<strong>der</strong>um eine ausreichend<br />

hohe N-Versorgung notwendig ist (Gillett et al. 1999). Ebenso ist zur Erreichung<br />

bestimmter Qualitätsparameter des Ernteproduktes, beispielsweise <strong>der</strong> Backqualität<br />

von Brotweizen eine ausreichende N-Versorgung essentiell (Martre et al. 2003).<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sind mit einer Überversorgung von Pflanzenbeständen an<br />

Stickstoff negative Umweltwirkungen verbunden. Neben dem schon länger im Fokus<br />

pflanzenbaulicher Forschung stehenden Problem des N-Austrags in das<br />

Grundwasser tritt zunehmend <strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> N-Düngung auf den Klimagashaushalt<br />

landwirtschaftlicher Produktionssysteme in den Vor<strong>der</strong>grund des Interesses, bei <strong>der</strong><br />

die N-Düngung durch den hohen Energiebedarf zur Herstellung von mineralischen N-<br />

Düngern und die mit N-Überschüssen verbundenen Lachgasemissionen eine<br />

zentrale Rolle spielt (Adler et al. 2007).<br />

Im mo<strong>der</strong>at humiden Klimaraum Mitteleuropas stellt Wasser nur ausnahmsweise<br />

einen gezielt zugeführten Produktionsfaktor dar, meist wird allein das natürliche<br />

Wasserangebot zur Produktion genutzt. Der zu erwartende Klimawandel und<br />

ertragreichere Sorten sowie Bodennutzungssysteme steigern jedoch den Wasserbedarf<br />

<strong>für</strong> die Pflanzenproduktion in Mitteleuropa und auf globaler Skala. Zunehmend<br />

wird daher die ertragsbegrenzende Wirkung des Faktors Wassers sichtbar (Araus et<br />

al. 2002), und es ist tendenziell mit einer Zunahme <strong>der</strong> Bewässerungsflächen zu<br />

rechnen. Die Erhöhung <strong>der</strong> Wassernutzungseffizienz in pflanzenbaulichen<br />

Produktionsverfahren stellt daher <strong>für</strong> sich genommen eine <strong>der</strong> dringendsten Fragen<br />

<strong>der</strong> aktuellen Agrarforschung dar (Cattivelli et al. 2008). Gleichzeitig besteht jedoch<br />

auch eine enge Interdependenz mit <strong>der</strong> Effizienz <strong>der</strong> Stickstoffnutzung.<br />

Unzureichende und insbeson<strong>der</strong>e unsichere Wasserversorgung kann die<br />

Ausnutzung gedüngten Stickstoffs vermin<strong>der</strong>n (King et al. 2003), umgekehrt wird bei<br />

nicht ausreichen<strong>der</strong> N-Versorgung die Wassernutzungseffizienz sinken (Kirkegaard<br />

and Hunt 2010; Zhang et al. 1998; Olesen et al. 2000).<br />

In Systemen, die ausschließlich auf natürlicher Wasserversorgung durch<br />

gespeicherte Bodenwasservorräte und Nie<strong>der</strong>schläge beruhen, ergeben sich daher<br />

verschiedene Optimierungsprobleme. So ist das Intensitätsniveau <strong>der</strong> N-Düngung<br />

bei fehlen<strong>der</strong> ex ante-Information auf eine mittlere Ertragserwartung abzustimmen,<br />

wodurch sowohl Ertrags- und Qualitätsverluste als auch Umweltbelastungen durch<br />

eine nicht jahresspezifisch optimale Düngungsintensität hervorgerufen werden<br />

können (Henke et al. 2007; Hochman et al. 2009).<br />

Die Interaktion zwischen Stickstoff- und Wassernutzungseffizienz beruht auf<br />

verschiedenen Prozessen, die jeweils einzelne Komponenten <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Nutzungseffizienzen betreffen.

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