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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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Aufbau der empirischen Untersuchung<br />

Die wesentliche Schwierigkeit ist, das umfangreiche Datenmaterial systematisch und (auch<br />

durch Dritte) nachvollziehbar auszuwerten – das gilt entsprechend für die <strong>im</strong> Vortest erhobenen<br />

Interviews, die mit gleichen bzw. ähnlichen Verfahren auswertbar sind.<br />

Dazu kann das Verfahren der Transkription mit anschließender Kategorisierung verwendet<br />

werden. Nach diesem üblichen Auswertungsverfahren (vgl. König und Volmer 1999, S.<br />

161ff.) werden die Daten zunächst transkribiert 62 . Für die Anfertigung eines solchen Transkripts<br />

muss man etwa den anderthalb bis dreifachen Zeitaufwand des Geschehens rechnen.<br />

Daher ist es üblich, „wenig inhaltstragende Textbestandteile (Ausschmückungen, Wiederholungen,<br />

für die Fragestellung unwichtige Passagen)“ (aaO.) wegzulassen. Dann werden die<br />

einzelnen Passagen kategorisiert, wobei sich die Kategorien aus theoretischen Konzepten<br />

und/oder, etwa <strong>im</strong> Falle der oben verwendeten leitfadengestützten Interviews, aus Leitfragen<br />

bzw. Nachfragekategorien ergeben können. Ggf. können die Kategorien auch auf der Basis<br />

von Erfahrungen oder teilnehmender Beobachtung oder induktiv aus einzelnen Interviews gebildet<br />

werden (aaO., S. 162f.).<br />

Kategorisierung ist ein Quantifizierungsverfahren, bei dem nach einem Schema beobachteten<br />

Ereignissen Kategorien zugeordnet werden. Der Auswerter erzeugt für jedes Ereignis einen<br />

Eintrag in der entsprechenden Kategorie. Dies kann entweder intervallbasiert oder 'turn-byturn'<br />

erfolgen. Im ersten Fall wird für jeden festgelegten Zeittakt (beispielsweise: 1 s, 10 s<br />

oder 1 Min) ein Eintrag angelegt, <strong>im</strong> anderen Fall wird jeweils Beginn und Ende markiert. In<br />

beiden Fällen kann man anschließend Häufigkeiten und Dauer auszählen und anschließend<br />

statistische Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kategorien untersuchen. Das verwendete<br />

Kategoriensystem kann a prioi festgelegt werden (etwa <strong>im</strong> Falle hypothesenprüfender<br />

Untersuchungen) oder hermeneutisch während der Auswertung erzeugt oder geändert werden.<br />

Unterrichtsgeschehen<br />

Ereignistyp A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Kategoriensystem Intervall<br />

Auswertung<br />

Zeit (Min) 0 1 2 3 4<br />

5 6 7<br />

Ereignistyp A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Kategoriensystem Turn by Turn<br />

Ereignistyp A<br />

B<br />

Auswertung (von-bis)<br />

C<br />

D<br />

E<br />

I<br />

0<br />

I<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

I<br />

0<br />

0<br />

I<br />

I<br />

0<br />

I<br />

0<br />

0<br />

I<br />

0<br />

0<br />

I<br />

0<br />

0<br />

I<br />

0<br />

I<br />

0<br />

0<br />

I<br />

0<br />

I<br />

I Summe II<br />

0<br />

II<br />

0<br />

IV<br />

0<br />

I<br />

I<br />

IV<br />

0,0–0,8 / 1,1-1,2 / 1,5-1,6 / 1,8-1,9 / 2,1-2,3 / 2,4-2,8 / 4,3-4,5 / 4,6-4,7 / … Summe 3,1 min<br />

0,7-1,1 / 2,2-2,6 / 2,8-3,6 / 4,1-4,5 / 6,9-7,3<br />

2,4 min<br />

0,4-2,1 / 3,7-4,6 / 5,3-6,2<br />

3,5 min<br />

0,3-0,5 / 1,8-2,6 / 5,6-6,4<br />

1,8 min<br />

0,6-0,8 / 0,9-1,0 / 1,1-1,2 / 1,3-1,4 / 1,5-1,6 / 2,0-2,4 / 3,0-3,3 / 3,4-3,5 / …<br />

3,8 min<br />

Abbildung 39 Kategorienbasierte Verfahren zur Auswertung von Unterrichtsgeschehen: Intervallbasiert werden<br />

für feste Zeitintervalle Eintragungen erstellt. Turn-by-turn werden exakt Anfangs- und Endpunkte erfasst. Oben<br />

sind die tatsächlich aufgetretenen Ereignisse dargestellt, darunter die intervallbasierte Kodierung und darunter<br />

die Kodierung nach dem 'Turn by Turn'-Verfahren.<br />

62 Die Äußerungen werden wortgetreu verschriftlicht. Dabei werden spezielle Symbole für Pausen, Intonation<br />

und Interjektionen verwendet.<br />

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