Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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Aufbau der empirischen Untersuchung<br />
cherlich zu verbessern und in verschiedenen Untersuchungen zu prüfen, aber auch <strong>im</strong> hier<br />
vorliegenden Stadium ist es so weit ausgereift, dass es allgemein als Instrument zur empirischen<br />
Untersuchung von computergestützten Lerneinheiten <strong>im</strong> Unterricht eingesetzt werden<br />
kann (siehe dazu Freudenreich und Schulte 2002).<br />
Im Detail verbesserungsfähig ist der Aufwand, der zur Auswertung der Daten betrieben werden<br />
muss. Durch den Einbezug der Bildschirmvideos wird der Umfang der Daten (für<br />
best<strong>im</strong>mte Unterrichtsphasen und bei Einsatz der entsprechenden Zahl von Notebooks) verzehnfacht<br />
64 !<br />
In der vorliegenden Untersuchung wird mit drei Mitteln versucht, den Mehraufwand zumindest<br />
etwas abzufangen:<br />
1. Es werden nicht alle erzeugten Videos untersucht, sondern anhand einer Auswahl reduziert.<br />
2. Die Videos werden zur Vorbereitung der Kodierung nicht mehr transkribiert sondern direkt<br />
kodiert.<br />
3. Zur Verringerung des Kodieraufwands wird in Fujaba eine 'logging'-Funktion eingebaut,<br />
mit der die entsprechenden Fujaba-Nutzungsschritte automatisiert kodiert werden. Manuell<br />
kodiert werden 'nur noch' ergänzende Daten: Schüleräußerungen und Arbeitsweisen wie<br />
Kooperation, geplantes vs. ungeplantes Vorgehen, ...<br />
Zu Punkt 1: Reduzierung durch Auswahl<br />
Wir wenden ein gestuftes Auswertungsverfahren an: Zunächst werden nur einige wesentliche<br />
Stunden ausgewertet. Anhand der dabei festgestellten Wechselwirkungen und Verbindungen<br />
mit anderen Elementen des Unterrichts werden dann schrittweise weitere Stunden zur Auswertung<br />
hinzugezogen. Dieses Verfahren geht von der Annahme aus, dass trotz sorgfältiger<br />
Vorbereitung der Unterricht an einigen Stellen nicht zufriedenstellend funktioniert – und genau<br />
diese Stellen können Aufschluss geben über Probleme der Umsetzung, aber auch des<br />
Konzepts. Ziel der empirischen Untersuchung <strong>im</strong> Sinne formativer Evaluation ist nämlich gerade<br />
nicht das endgültige Bewerten eines feststehenden Unterrichtskonzepts, sondern das<br />
explorative Erkunden des Konzepts, um <strong>im</strong> positiven Falle entsprechend Ansatzpunkte für<br />
Konzeptverbesserungen zu finden – sowie <strong>im</strong> spezifischen Bereich des Erlernens objektorientierter<br />
Technologien <strong>im</strong> <strong>Anfangsunterricht</strong> übertragbare Kenntnisse über den Zusammenhang<br />
von Lernern, <strong>Lehr</strong>methoden, Werkzeugen (Medien) und Inhalten zu gewinnen.<br />
Die Unterrichtsphase, in der die meisten Probleme zu erwarten sind und in der eine intensive<br />
Beobachtung des Geschehens erfolgen soll, ist Phase 3 des life 3 -Phasenmodells, in der die<br />
Schülerinnen und Schüler möglichst ohne Hilfestellung durch den <strong>Lehr</strong>er ein kleines Programm<br />
von Grund auf entwickeln sollen. Um hier die Datenfülle zu reduzieren kann sich<br />
(zumindest <strong>im</strong> ersten Schritt) die Auswertung auf eine der beiden Klassen beschränken.<br />
Denkbar ist, dass einerseits die Schülerinnen und Schüler das Programm nicht fertig stellen<br />
können und andererseits nicht so vorgehen wie durch das Unterrichtskonzept nahe gelegt.<br />
64 Das entwickelte life 3 -Unterrichtskonzept deckt mit den drei Phasen vermutlich etwa ein Halbjahr ab, das sind<br />
ca. 50 Unterrichtsstunden. Schwierig abzuschätzen ist der Anteil der Rechnerarbeit am Unterricht. Bei vielleicht<br />
ca. 20 Prozent würde dies also 10 Stunden ausmachen. Das würde für die beiden Klassen 100 Stunden<br />
Unterrichtsvideo und dieselbe Menge an Bildschirmvideos ergeben, bei dreifacher Zeit bis zur Kodierung<br />
würde das insgesamt einen geschätzten Aufwand von 600 Unterrichtsstunden zur Datenaufbereitung ergeben.<br />
Unsicherheiten entstehen durch wenig Erfahrung mit den Werkzeugen und aufgrund des explorativen<br />
Untersuchungscharakters, der es wahrscheinlich macht, dass die Kodierung mehrfach durchgeführt werden<br />
muss (etwa weil das Kodierungssystem induktiv angepasst wird).<br />
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