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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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Ergebnisse der empirischen Untersuchung<br />

[L erklärt: objektB muss erklären, dass es über eintreffende Ereignisse informiert werden will.]<br />

L: Dieses Konzept ermöglicht nämlich eines: Dieses Objekt könnte nämlich, wenn wir das denn wollen, auch beliebig anderen Objekten<br />

diese Nachricht schicken – wenn die nur sagen, „bitte, ich möchte die haben“.<br />

[kurze Stille, S scheinen etwas verwirrt zu sein]<br />

L: So, das ist eigentlich der letzte Punkt, bevor wir uns anschauen können, wie das realisiert wird. Also: objektB muss objektA mitgeteilt<br />

haben, dass es Nachrichten empfangen möchte. [notiert diesen Sachverhalt an Tafel]<br />

[L lässt das nochmal wiederholen: erst anmelden, dann werden Ereignisse weitergeleitet]<br />

S1: Ja, aber muss man das machen?<br />

L: Das ist Konzept. [erklärt kurz das Java-Ereignismodell]<br />

S1: Es würde doch reichen, wenn das Ereignis einem best<strong>im</strong>mten Objekt mitgeteilt wird.<br />

L: Ja, und das muss man über diese Botschaft (melde mich an) machen. [S zuckt mit den Schultern]<br />

L: Nee, das ist Konzept..<br />

[Zwei weitere Schüler melden sich, L fährt mit Erklärung fort: Anmelden, bevor Ereignisse weitergeleitet werden. S schauen ratlos]<br />

S1: Das ist doch das Gleiche: Ich schicke einem Objekt eine Nachricht, oder mehreren. [zuckt wieder mit den Schultern]<br />

L: Hmm. [fertigt Skizze an Tafel an, um das nochmal zu erklären: Ereignisregistrierer, und zwei Ereignisempfänger, die sich anmelden, dargestellt<br />

mit Strichen, erläutert daran nochmal den Sachverhalt, S schauen <strong>im</strong>mer noch ratlos]<br />

S2: Kann man nicht dem objektA sagen, wenn dich jemand angeklickt hat, dass ich dann ganz genau diesem Feld das schicke? [L nickt]<br />

S2: [redet weiter] Aber dazu muss ...<br />

L [unterbricht]: Ja dadurch [zeigt auf Skizze: den 'Anmeldepfeil von objektB, erklärt nochmal]<br />

S3: Ja, aber das kann man doch auch so machen, dass objektA eine Liste hat, in der alle Objekte ..<br />

L [nickt]: Genau.<br />

S3: ... drin sind, die benachrichtigt werden.<br />

L: Ja genau, und das mache ich dadurch [zeigt wieder auf die Skizze]. Das ist genau das Konzept.<br />

S4: Ich glaub, worauf wir da alle jetzt hinauswollen ist nicht, dass die Objekte da dem Knopf die Liste geben, sondern dass die sich von Anfang<br />

an, dass die sich am Anfang kennen ...<br />

L: Ach so, ja das tun wir ja, be<strong>im</strong> Aufbauen müssen wir das tun.[S schauen <strong>im</strong>mer noch verwirrt]<br />

L: So, jetzt machen wir erstmal Pause.<br />

Nach der Pause wird das Beispiel in Fujaba demonstriert. Anschließend bekommen die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, ein ähnliches<br />

einfaches Beispiel in ihrem Modell nachzubauen. Die Demonstration der Vorgehensweise scheint die Schülerinnen und Schüler zu überzeugen<br />

und sie erstellen in der anschließenden Arbeitsphase recht schnell lauffähige Beispiele.<br />

Tabelle 69 Unterrichtstranskript: Einführung des Konzepts Ereignisbehandlung<br />

Die Schülerinnen und Schüler konnten nicht nachvollziehen, weshalb sich das Feld be<strong>im</strong><br />

Knopf 'anmelden' muss, damit es vom Knopf eine Nachricht bekommen kann. Ihre Vorschläge<br />

bzw. Einwände laufen darauf hinaus, dass ein Objekt einem anderen genau dann eine<br />

Nachricht schicken kann, wenn es das andere kennt. Dazu wird eine Beziehung zwischen diesen<br />

beiden Objekten (und demzufolge zwischen den Klassen) bestehen müssen – dieses<br />

wurde von dem Schüler S5 be<strong>im</strong> Objektspiel <strong>im</strong> ersten Abschnitt bereits betont ( „Ja, da ich<br />

eine Beziehung zu S4 hab - ja wenn die erstellt wurde - dann sage ich dem...“).<br />

Diese Einwände der Schülerinnen und Schüler sind richtig, denn das Anmelden des Empfängers<br />

be<strong>im</strong> Ereignissender bedeutet, dass eine Beziehung namens horcher angelegt wird<br />

(siehe Abbildung 70).<br />

Interessant ist, dass die Schülerinnen und Schüler an dieser Stelle die zu vereinfachte und damit<br />

<strong>im</strong> Grunde falsche Erklärung kritisierten, wonach das 'Anmelden' als ein Methodenaufruf<br />

eingeführt wurde. Fachlich ist die Vorstellung der Schüler, die in den Nachfragen zum Ausdruck<br />

kommt, richtig: Objekte müssen sich kennen, um kooperieren zu können, und dazu<br />

besteht eine Beziehung zwischen ihnen. Tatsächlich muss auf Klassenebene eine Beziehung<br />

zwischen einer Ereignisquelle und einem Ereignisempfänger bestehen, damit <strong>im</strong> Fujaba-Storydiagramm<br />

ein entsprechender Link angelegt werden kann 81 . Im Klasendiagramm der<br />

FGrafik (30, S. 95) ist die entsprechende Beziehung (horcher) sichtbar.<br />

81 bzw. <strong>im</strong> Quelltext eine entsprechende addTo-Methode aufgerufen werden kann – Die Vorstellung ist allgemein<br />

richtig und nicht auf die Verwendung von Fujaba beschränkt.<br />

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