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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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Zusammenfassung und Diskussion<br />

zu schaffen. Entsprechende Wirkungszusammenhänge, die die Ergebnisse dieser Studie nahe<br />

legen, sollen kurz in Form von Hypothesen angedeutet werden:<br />

1 Der Lernerfolg wird möglicherweise durch Lernereigenschaften beeinflusst:<br />

1.1 Möglicherweise gibt es <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Variable 'Computerängstlichkeit'<br />

und der Variable 'Erfahrung <strong>im</strong> Umgang mit dem Computer' geschlechtsspezifische Unterschiede,<br />

welche die Entwicklung darauf bezogener pädagogischer Interventionen<br />

nahe legen (Abschnitt 10.2, S. 168ff. sowie Richter, Naumann und Hortz 2001). Insbesondere<br />

in Phase 2 könnten durch geeignete instruktionale Erklärungen, welche den<br />

Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, Modelle zu beobachten, und welche<br />

geeigneten Hilfen mit entsprechenden Gelegenheiten für Übungs- und Überarbeitungsprozesse<br />

bereitstellen, eher computerängstliche Schülerinnen und Schüler gefördert<br />

werden.<br />

1.2 Eine weitere Lernervariable ist möglicherweise die Neigung/Fähigkeit mit visuellen<br />

Darstellungen zu lernen (Scanlan 1988). Siehe dazu auch die unterschiedliche Beurteilung<br />

des Werkzeugs Fujaba (siehe Abschnitt 9.2.1, S. 133ff.), die aber möglicherweise<br />

auch auf den an den beiden Schulen zum Einsatzzeitpunkt unterschiedlichen Entwicklungsstand<br />

von Fujaba liegen könnte. Dazu Blömeke (2003, S. 69): „Es hat sich gezeigt,<br />

dass eine automatische Verbesserung durch einfache Addition mehrerer Codiersysteme<br />

nicht erreicht wird, wenn die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit zur Decodierung<br />

der Symbol- und Codiersysteme nicht besitzen“.<br />

1.3 Eine mit dem Abwahlverhalten korrelierende Variable war die in den Eingangsinterviews<br />

erhobene Motivation der Schülerinnen und Schüler. In der Zwischen- und<br />

Abschlussbefragung wurde diese Variable jedoch nicht mehr erhoben. Vermutlich hat<br />

der Unterricht Effekte auf die Motivation. Seidel, R<strong>im</strong>mele und Prenzel (2003) vermuten,<br />

dass der durch starke Kontrolle best<strong>im</strong>mte deutsche mathemathischnaturwissenschaftliche<br />

Unterricht zu einer kleinschrittigen Erarbeitung führt, welche die<br />

„geistige Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler einschränkt“(aaO., S. 144)<br />

und sich negativ auf die Motivation auswirkt. Sie führten eine Videostudie durch, die<br />

diese Vermutung bestätigt: „Die Befunde weisen auf systematische negative Effekte einer<br />

hohen Engführung des Klassengesprächs auf selbstbest<strong>im</strong>mte<br />

Lernmotivationsformen. Schülerinnen und Schüler aus Klassen mit einer hohen Engführung<br />

erleben sich signifikant weniger intrinsisch motiviert und interessiert. Darüber<br />

hinaus wirkt sich die hohe Engführung negativ auf das physikbezogene Interesse dieser<br />

Schülerinnen und Schüler aus“ (aaO., S. 161). Mit dem life 3 -Phasenmodell werden bereits<br />

in der ersten Phase offene Klassengespräche möglich. Im Zusammenhang mit der<br />

Motivation ist nun interessant, dass die Zahlen der Schülerinnen und Schüler aus den<br />

beiden Versuchsklassen, die einen Leistungskurs <strong>Informatik</strong> wählen, relativ hoch ausfallen<br />

108 . Untersuchungen über systematische Zusammenhänge zwischen<br />

Unterrichtsdurchführung, Motivation und Abwahlverhalten könnten helfen, angemessenere<br />

Unterrichtsformen zu entwickeln. Die Hypothese lautet:<br />

Die offene, schüleraktivierende Gestaltung des Unterrichts, die offenen Aufgabenstellungen,<br />

die vergleichsweise selbstständige Gruppen- und Partnerarbeit und offene<br />

Unterrichtsgespräche, die nicht auf eine eindeutige Lösung hinauslaufen, sondern in de-<br />

108 In einem kooperativen Leistungskurs mit 23 Schülerinnen und Schülern, der aus insgesamt sieben Kursen<br />

hervorgegangen ist, kommen 10 Schülerinnen und Schüler aus den beiden Untersuchungskursen.<br />

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